Ein Anwalt von Julian Assange sprach am Mittwoch vor Gericht und behauptete, ein ehemaliger republikanischer Kongressabgeordneter habe dem WikiLeaks-Gründer eine Begnadigung durch den Präsidenten angeboten. Diese Begnadigung sollte im Austausch für die Leugnung der russischen Beteiligung an dem E-Mail-Hack des Demokratischen Nationalkomitees im Jahr 2016 erfolgen.

Assanges Anwalt, Edward Fitzgerald, erklärte am 19. Februar vor dem Westminster Magistrates' Court, dass die ehemalige Kongressabgeordnete Dana Rohrabacher aus Kaliforniens 48. Bezirk im Namen des US-Präsidenten mit seinem Mandanten gesprochen habe. Die Kongressabgeordnete habe eine präsidiale Begnadigung durch Trump angeboten, falls er "mitspielen" würde. Dazu müsse er öffentlich erklären, dass die Russen nicht an dem DNC-Hack beteiligt gewesen seien. Rohrabacher hat zugegeben, Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London besucht und mit ihm gesprochen zu haben. 

Der WikiLeaks-Gründer hatte Asyl und die Staatsbürgerschaft Ecuadors erhalten, beides aber am 11. April 2019 wieder verloren. Er wurde daraufhin von den britischen Behörden verhaftet und wartet auf eine Auslieferungsanhörung, um in den Vereinigten Staaten vor Gericht gestellt werden zu können. 

Russische Einmischung in die US-Präsidentschaftswahlen 2016

Assange hatte zuvor erklärt, er glaube nicht, dass Russland an dem Hack beteiligt gewesen sei. Führende Mitglieder des US-Geheimdienstes stimmen jedoch darin überein, dass Russland für den Hack direkt verantwortlich war.

Sowohl das Weiße Haus als auch Rohrabacher haben jegliche Beteiligung an Fitzgeralds Behauptungen bestritten. Trump äußerte sich zwar nicht wie sonst üblich auf Twitter. Wikileaks veröffentlichte nach der Anhörung jedoch folgende Stellungnahme:

"Chronologie ist wichtig: Das Treffen und das Angebot wurden zehn Monate nach Julian Assanges Erklärung gemacht, Russland sei nicht die Quelle der des DNC-Hacks gewesen. Die Zeugenaussage ist einer von vielen Sprengsätzen der Verteidigung, die noch kommen werden".

Assange ist seit langem ein Befürworter der Verwendung von Kryptowährungen, um die Aufsicht durch Regierungen zu umgehen. Entsprechend werden seine Anwaltskosten derzeit durch Bitcoin-Spenden via k.im bezahlt, einem vom Unternehmer Kim Dotcom gegründeten Unternehmen.