Die sogenannten Neobanken zeichnen sich in der Regel durch Dinge wie geringere Kosten für den Kunden und auffällige, farbenfrohe Bankkarten aus, doch eigentlich sind sie nur klassische Banken im modernen Gewand. Mit dieser Irreführung nun Schluss sein, denn ein Unternehmen schickt sich an, eine wahre Neobank auf die Beine zu stellen. Eine Bank, die das Banking im wahrsten Sinne des Wortes neu denkt. Eine Bank, bei der die Kunden ihre Vermögen in verschiedenster Form halten können, ob Bargeld, Ingame-Items oder NFTs. Eine Bank, die „jetzt kaufen, später zahlen“ in Videospielen ermöglicht oder Ingame-Items als Sicherheit für einen Kredit akzeptiert. Es geht nicht bloß darum, aus alt neu zu machen, sondern darum Bankdienstleistungen in einem völlig neuen Ökosystem verfügbar zu machen. Zelf – die Metaverse-Bank – will mit dieser Idee die Welt verändern. Exklusiv für Cointelegraph erklärt Elliot Goykhman, der Gründer und Geschäftsführer von Zelf, wie er dies anstellen will.

Zelf – Auf dem Weg zu gemeinsamen Web3

Seit 2021 legt das Web3 einen kometenhaften Aufstieg im Mainstream hin. Non-Fingible Token (NFT) haben die Kunstwelt revolutioniert, Play-to-Earn (P2E) hat Zockern neue Einnahmequellen eröffnet – so können zum Beispiel Menschen in Asien sogar ihre schlecht bezahlten Jobs kündigen und sich stattdessen Vollzeit-Gamer verdingen – und Kryptowährungen fungieren als Infrastruktur für diese Wirtschaftswelt der Zukunft.

Obwohl alle diese Welten also unmittelbar miteinander verknüpft sind, haben ihre Entwicklungen unabhängig voneinander stattgefunden. Ein Grund dafür ist, dass die einzelnen Kryptowährungen nicht gleichermaßen für alle diese Anwendungszwecke taugen. Nehmen wir als Beispiel Ethereum (ETH): Die rasant steigenden Transaktionsgebühren des Blockchain-Netzwerks haben den Siegeszug der NFTs deutlich erschwert. Auch das Ökosystem um die NFTs ist zudem noch längst nicht massentauglich. So ist selbst die marktführende NFT-Handelsplattform OpenSea in vielerlei Hinsicht noch viel zu umständlich gestaltet. „OpenSea ist ein riesiger Marktplatz für den Kauf und Verkauf von NFTs, aber ist dieser Service auch benutzerfreundlich? Können Anfänger ganz einfach einsteigen und loslegen? Wenn ein Nutzer seine Wallet mit der Plattform verbindet, bekommt er nicht mal eine Benachrichtigung über neue Angebote, die für ihn eingegangen sind“, wie Goykhman die grundlegenden Probleme der NFT-Branche verdeutlicht.

P2E-Games bergen großes Potenzial, doch dieses kann ebenfalls noch nicht so richtig umgemünzt werden. Ein großes Problem ist es, dass diese Spiele zumeist als NFT-Kollektionen lanciert werden und deshalb so gut wie keine Aufmerksamkeit bekommen. Der Spielcharakter lässt oftmals zu wünschen übrig, das Gameplay ist dementsprechend schwach. Unter diesen Voraussetzungen sind P2E-Games weit davon entfernt, mit den Blockbuster-Titeln großer Entwicklerschmieden konkurrieren zu können. Nichtsdestotrotz ist der Gedanke, im wahrhaften Besitz von erspielten Ingame-Gegenständen zu sein, diese verkaufen und so mit Gaming Geld verdienen zu können, für viele Menschen weiterhin interessant. Durch diese Neuerung könnte die Art und Weise, in der gezockt wird, grundsätzlich revolutioniert und der Videospielmarkt in noch größere Sphären katapultiert werden.

Ist Play-to-Earn die Zukunft des Gamings?

Angesichts dessen reichen die Ambitionen von Zelf weit über ein einzelnes Play-to-Earn Projekt hinaus. Anstatt ein eigenes Entwicklerstudio zu gründen oder noch mehrere Jahre zu warten, bis die P2E-Games in Sachen Popularität mit großen Titeln wie Fortnite und Call of Duty konkurrieren können, stellt sich Zelf viel lieber die Frage, „wie diese Spiele ins Metaverse gebracht werden können“. Warum mit Erfolgstiteln in Konkurrenz treten, wenn deren Stärke stattdessen ins Metaverse eingebracht werden können? Für Goykhman ergibt es so viel mehr Sinn, weshalb er lieber auf eine solche Symbiose hinarbeiten möchte.

„Die große Herausforderung wird sein, die traditionelle Spiele-Branche davon zu überzeugen, dass sie sich für Play-to-Earn öffnet. Das ist in gewisser Weise genau das, was Steve Jobs damals machen musste, als er die großen Musiklabels dazu gebracht hat, auf iTunes zu verkaufen.“

Entgegen ihrer Befürchtungen könnten die Spielehersteller mit diesem Schritt eigentlich nur gewinnen, denn zurzeit ist die Marschrichtung „mehr von dem, was wir schon haben“. Es geht also im Endeffekt nur darum, bestehende Spielideen besser zu machen. So hat sich Call of Duty zum Beispiel daran versucht, den erfolgreichen „Battle-Royal-Modus“ einzubinden, allerdings ist dieser nur eine schlechte Kopie des Originals in Fortnite.

Der mutige Schritt der Integration einer Metaverse-Bank würde derweil einen Mehrwert für alle Beteiligten schaffen. So könnten besonders gute Gamer aus ihren Skills Kapital schlagen, während P2E-Fans in Scharen zu diesen Mainstream-Titeln wechseln und deren Nutzerschaft spürbar vergrößern würden. Die Spielehersteller könnten derweil völlig neue, innovative Ideen in ihre Games einbringen und Zelf könnte die Infrastruktur für diese neue Welt bereitstellen. Wenn Ingame-Items zu Gütern werden, die gekauft, verkauft und gehandelt werden können, dann entsteht ein völlig neuer Markt und eine neue Wirtschaft. Und wo ein Markt ist, können auch traditionelle Finanzdienstleistungen angeboten werden, wie wir sie aus bestehenden Märkten kennen: Kreditaufnahme, Kreditvergabe oder Sparpläne.

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Neobank für Post-Millennials

Genau an diesem Punkt bringt Zelf das „Neo“ in Neobank bzw. wird sie hier zur neuartigen Web3-Bank. Es gibt ein Problem: Junge Menschen haben oftmals eine schlechten Schufa-Score und können Kredite deshalb nur zu besonders hohen Zinssätzen aufnehmen. Zelfs Lösung: Man stelle sich vor, dass man einen Kredit zu deutlich besseren Konditionen aufnehmen kann, da dieser durch Ingame-Gegenstände besichert ist. 

Ein anderes Beispiel: Die Kaufkraft der Gamer könnte dadurch vergrößert werden, dass “jetzt kaufen, später zahlen” in Videospiele eingebunden wird. “Im Gegensatz zu einer normalen Bank könnten wir zum Beispiel auch einen Schufa-Score anhand der Ingame-Leistung vergeben, wobei wir am Steam-Profil eines Spielers erkennen könnten, wie hoch dessen Skill ist”, so Goykhman.

Zudem soll die Neobank keine kryptische Plattform wie Binance oder OpenSea werden, die für viele Nutzer ein Buch mit sieben Siegeln sein können. Stattdessen setzt Zelf auf die Power von Apps, die allgegenwärtig sind und tagtäglich von Millionen von Nutzern bedient werden: Messenger-Apps.

 

Zelf ist schon jetzt für alle großen Messenger verfügbar: Facebook, Discord, Telegram und Viber. “In Tokio konnten wir jüngst demonstrieren, dass Zelf auch schon mit Line und WeChat funktioniert. Bis zum Start in Südostasien werden diese beiden Messenger ebenfalls voll integriert sein”, erzählt Goykhman. “Wenn die Integration in beliebte Messenger-Apps zu schön klingt, um wahr zu sein, dann setzen wir noch einen drauf. Als nächstes werden wir auch auf Instagram, iMessage und TikTok nutzbar sein, sobald die entsprechenden APIs freigegeben sind.”

Die Einbindung bei großen Messengern wie WhatsApp ist allerdings kein Selbstzweck, denn vielmehr „ist das ultimative Ziel, eine überall verfügbare Bank zu sein, die von den einfachsten SMS-Benutzeroberflächen bis hin zu Bots und einer vollständig KI-gestützten Sprachsteuerung reicht“.

Eine Zukunft, die heute noch kaum vorstellbar ist, aber dank Zelf bald Realität werden könnte. Und warum nicht? Denn eigentlich liegt es auf der Hand, dass die Bankdienstleistungen der echten Welt auch auf die virtuelle Welt übertragen werden. Digitale Zahlungen könnten hierdurch so einfach sein, wie einem Freund einen 10-Euro-Schein in die Hand zu drücken. Oder in den Worten von Elliot Goykhman: 

„Wir müssen an allen finanziellen Schnittstellen zwischen der realen und der virtuellen Welt anknüpfen.“

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