Im US-Bundesstaat Washington wurde ein Mann wegen Geldwäsche angeklagt, nachdem er Bitcoin im Wert von 140.000 US-Dollar in Bar an Beamte in Zivil verkauft hatte.

Bothell's Kenneth Warren Rhule, 26, traf sich zwischen April und Dezember 2018 mehrmals mit Agenten der US-Heimatschutzbehörde in Starbucks-Cafés rund um Seattle.

Der Klageschrift zufolge soll Rhule, der unter dem Namen Gimacut9 auf localbitcoins.com Handel betrieben hat, mindestens sieben Geschäfte mit Agenten abgeschlossen haben, die sich als Kriminelle ausgaben. Sie erzählten ihm, dass sie mit den Erlösen ihrer Geschäfte Bitcoin kaufen wollten, die man nicht zurückverfolgen kann. Sie sagten Rhule, dass sie ukrainische Frauen in die Vereinigten Staaten bringen würden, um sie dort in die Prostitution zu schicken.

Vom Spezialagenten Victor Morales von der US-Drogenbehörde DEA heißt es in der Klageschrift:

"Rhule machte diese Transaktionen sogar dann, als der verdeckte Ermittler erklärt hatte, dass zumindest ein Teil des Geldes aus dem Menschenhandel gekommen sei."

Rhule erschien am Dienstag vor dem US-Bezirksgericht in Seattle. Er wird angeklagt, ein nicht lizenziertes Geldübermittlungsgeschäft betrieben und fünfmal Geldinstrumente gewaschen zu haben. In der Klage wurde festgestellt, dass er keine Identitätsprüfungen durchgeführt habe.

Die Anklage wegen Geldwäsche wird mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft. Die Anklage wegen Marihuana wird mit mindestens fünf Jahren Gefängnis und höchstens 40 Jahren bestraft.

Rhule gibt mit Drogengeschäften an

In einem Fall, als er auf die Bestätigung einer Hinterlegung von Bitcoins wartete, prahlte Rhule damit, Bestellungen mit "5, 10 oder 20.000 Kilo" CBD (Cannabidiol) annehmen zu können. Im Laufe der Ermittlungen stellte sich heraus, dass er ein nicht lizenziertes Geschäft mit Marihuanaprodukten betrieb, in dem unter anderem Haschischöl hergestellt wurde. Er dokumentierte seinen ausgeklügelten Anbau mit Fotos, die er in seinen Google-, iCloud- und Instagram-Accounts hochgeladen hat. Darunter sind auch Bilder von Rhule, wie er mit Marihuanapflanzen posiert.

Er wurde auch wegen Verschwörung zur Herstellung und zum Vertrieb von Marihuana angeklagt.

Bitcoin-Händler lobt Monero

Rhule wies die Undercover-Agenten auch darauf hin, dass Bitcoin nicht wirklich anonym sei und lobte im Zuge dessen den Monero. Dieser sei seiner Meinung nach eine "100 Prozent anonyme KryptoWährung":

"Rhule erklärte dem verdeckten Ermittler 1, dass Monero nach dem gleichen Konzept wie jede andere Kryptowährung funktioniere und auf der Blockchain verifizierbar sei. Der einzige Unterschied dabei sei: Wallet-Adressen können nicht zurückverfolgt werden."

Das LocalBitcoins-Konto von 'Gimacut9' hat zuletzt am 1. Juli 2019 ein Geschäft abgeschlossen und wurde seit November 2019 gesperrt. LocalBitcoins bietet keine Option mehr für den Kryptohandel in bar an.