Der CEO von Tether, Paolo Ardoino, hat Bedenken geäußert, dass die neue Krypto-Verordnung der Europäischen Union (EU) – die sogenannten Markets in Crypto-Assets (MiCA) – ein systemisches Risiko nicht nur für Stablecoins, sondern auch für das Bankensystem im Allgemeinen darstellt.

„Das Problem, das ich mit MiCA habe, ist, dass es das System nicht sicherer macht, sondern ein unglaublich großes systemisches Risiko schafft“, monierte Ardoino in einem Exklusivinterview mit Cointelegraph entsprechend.

Die MiCA-Verordnung, die am 30. Juni in Kraft getreten ist, sieht strenge Beschränkungen für Stablecoin-Geschäfte im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum vor. Insbesondere schreibt sie vor, dass mindestens 60 % der Reserven, die Stablecoins unterlegen, auf EU-Bankkonten gehalten werden müssen.

Ardoino wies in diesem Kontext darauf hin, dass die Finanzinstitute (Banken) nach dem Prinzip der Mindestreserve funktionieren, bei dem nur ein Bruchteil der Einlagen jederzeit abgehoben werden kann, was sie anfällig für Bank-Runs macht.

Er wies außerdem darauf hin, dass Bareinlagen in der EU nur bis zu einer Höhe von 100.000 US-Dollar versichert sind – ein Betrag, der seiner Meinung nach für große Stablecoin-Emittenten wie Tether nicht ausreicht.

Ardoino führte den Zusammenbruch der kalifornischen Silicon Valley Bank im Jahr 2023 als abschreckendes Beispiel an. Die Bank, die beträchtliche Reserven an USD Coin hielt, erlebte einen Run, der zwischenzeitlich zur Abkopplung des Stablecoins führte.

„Die Silicon Valley Bank ist pleite gegangen – das wissen wir alle, und unser Hauptkonkurrent wäre dadurch fast ruiniert worden“, erklärte Ardoino. „Ich denke, wir haben hier ein sehr aktuelles Beispiel dafür, warum das eine schlechte Idee ist.“

Weitere Einblicke in Ardoinos Ansichten zu Stablecoins und den MiCA finden Sie in unserem YouTube-Interview (siehe unten).

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