Die einflussreiche Ratingagentur arbeitet Medienberichten zufolge an einem Rating-System für Stablecoins, in dem bis zu 20 derartige Kryptowährungen erfasst werden sollen.

Wie Bloomberg am 26. Januar unter Berufung auf interne Quellen berichtet, befindet sich das System momentan noch in der Entwicklung. Zur Erstellung des Ratings wird unter anderem die Vertrauenswürdigkeit der Prüfung der Reserven der jeweiligen Stablecoins berücksichtigt. Dies bedeutet, dass Moody's keine eigene Prüfung vornimmt, sondern vielmehr bewertet, ob und in welchem Maß die von externen Dienstleistern durchgeführten Reserve-Prüfungen vertrauenswürdig sind.

Ein Stablecoin ist eine (wert-)stabile Kryptowährung, die ihre namensgebende Stabilität in der Regel durch Anbindung an einen externen Vermögenswert wie zum Beispiel den US-Dollar erhält. In der Regel muss eine Abdeckung von 1:1 vorliegen, damit jede Währungseinheit zuverlässig und jederzeit zum jeweiligen Gegenwert ausgebucht werden kann. Allerdings gibt es oftmals Zweifel am tatsächlichen Grad dieser Abdeckung.

So musste der marktführende Stablecoin-Herausgeber Tether (USDT) im Jahr 2021 gar eine Einigung mit der New Yorker Staatsanwaltschaft eingehen, nachdem diese dem Krypto-Unternehmen vorgeworfen hatte, Falschangaben über die Abdeckung des USDT gemacht zu haben. Neben einer Strafzahlung in Höhe von 18,5 Mio. US-Dollar ist die Firma nun auch verpflichtet in regelmäßigen Abständen die eigenen Reserven offenzulegen.

In den letzten Monaten sind die Reserven der Stablecoin-Anbieter immer mehr in den Fokus der Branche geraten, denn während der Krise von 2022 haben viele Krypto-Unternehmen mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Einer der Steine des Anstoßes war dabei ausgerechnet der Stablecoin des spektakulär gescheiterten Krypto-Projekts Terra (LUNA), denn der zugehörige algorithmische Stablecoin TerraUSD (UST) hatte seine Anbindung an den US-Dollar verloren und war auf nur noch 0,30 US-Dollar gecrasht.

Tether hat derweil bekanntgegeben, dass das Unternehmen keine Gelder mehr aus den eigenen Reserven als Kredite vergeben wird. Obwohl diese Kredite bisher immer durch „extrem liquide Assets“ abgesichert waren, will der Herausgeber zukünftig auf diesen Schritt verzichten.

Moody’s, eine der wichtigsten Ratingagenturen in der Finanzbranche, hat bereits andere Berührungspunkte mit der Kryptobranche. So hatte die Agentur zuletzt für Aufsehen gesorgt, als sie die Kryptobörse Coinbase angesichts von finanziellen Problemen abgestuft hat.