Die Moskauer Börse (MOEX) arbeitet zurzeit an einem Gesetzentwurf, der den Handel von digitalen Finanzprodukten (DFAs) und zugehörigen Wertpapieren ermöglichen soll. Wie russische Medien berichten, erarbeitet die Börse das betreffende Gesetz auf Geheiß der russischen Zentralbank, denn diese hat keine Befugnisse, um selbst Gesetzentwürfe eingeben zu können.

Der MOEX-Aufsichtsratsvorsitzende Sergei Shvetsov erklärt im Rahmen einer Bankenkonferenz, dass das Gesetz den Handel mit digitalen Finanzprodukten regeln soll, die demnach ähnlich wie Wertpapiere anzusehen wären. „Unsere Börse und unsere Tochterfirmen werden beim Regulierer beantragen, dass wir den Status als Handelsplattformen erhalten“, um mit DFAs operieren zu dürfen. Dem fügt Shvetsov an:

„Wir wollen, dass der Markt letztendlich selbst entscheiden kann, ob die Verwahrung auf klassischem Weg oder per Blockchain erfolgt. Falls das Gesetz wie vorgeschlagen verabschiedet wird, können russische Verwahrer die DFAs auch alternativ auf der Blockchain verwahren, und sobald ein Kunde das zugehörige Asset braucht, wird das zugehörige Zertifikat eingelöst und das Asset auf der Blockchain freigegeben.“

Nach Einschätzung von Shvetsov ist bisher noch die fehlende Erfahrung im Umgang mit digitalen Vermögenswerten der Haupthinderungsgrund für deren Adoption: „Wenn man nicht weiß, wen man im Zweifel kontaktieren kann oder wenn man verklagen kann, dann lassen die Menschen lieber die Finger davon. […] Doch im Endeffekt ist das eine Art Blankoscheck, den Wirtschaft und Investoren sich so zurechtlegen können, wie sie ihn brauchen.“

Zunächst wird der Entwurf nun von der russischen Zentralbank geprüft. Anatoly Aksakov, der Vorsitzende des parlamentarischen Bankenausschusses hatte im Juli bereits angeregt, dass die MOEX neben ihrer Funktion als klassische Börse auch als Kryptobörse auftreten könnte, wie es zum Beispiel die Börse von Toronto und die Deutsche Börse schon machen.