Die Tendenz von Bitcoin (BTC), nach einem Rekordlauf wieder um 80 % abzustürzen, könnte schon bald ein Ende haben.

Zu diesem Ergebnis kommt zumindest ein neuer Analysebericht des in Kalifornien ansässigen Krypto-Hedgefonds Pantera Capital. Dieser weist darauf hin, dass die Einbrüche nach einem längeren Aufwärtstrends jedes Mal ein Bisschen weniger stark geworden sind.

So kam es nach den Rekordläufen von 2013 – 2015 und 2017 – 2018 zu Crashes von bis zu 83 %, nachdem jeweils neue Rekordhochs von 1.111 US-Dollar und 20.089 US-Dollar erreicht wurden. Auch die Höhenflüge von 2019 – 2020 und 2020 – 2021 haben starke Rückgänge nach sich gezogen, die mit Verlusten von 61 % und 54 % allerdings spürbar weniger heftig waren.

Auf- und Abwärtstrends von Bitcoin im Laufe der Zeit. Quelle: Pantera Capital

Dan Morehead, der Geschäftsführer von Pantera Capital, erklärt, dass in den Abwärtstrends ab 2019 stetig weniger Verkaufsdruck festzustellen war, woraus er schlussfolgert, dass auch die zukünftigen Abwärtstrend immer „weniger heftig“ sein werden. Dahingehend führt er aus:

„Ich sage schon seit langem, dass die Kursbewegungen des Markts durch mehr Breite, mehr Kapital und mehr Institutionalisierung immer moderater werden.“

Die Einschätzung von Morehead kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Bitcoin zurück in die Nähe des geltenden Rekordhochs von 65.000 US-Dollar geklettert ist.

So ist BTC/USD in den letzten Tagen erstmals seit Anfang Mai wieder über die psychologisch wichtige 60.000 US-Dollar Marke hinausgekommen, was maßgeblich dadurch bedingt ist, dass in den USA die Zulassung der lang ersehnten Bitcoin-Indexfonds (ETFs) scheinbar in greifbare Nähe gerückt ist, nachdem die Börsenaufsicht SEC diese in der Vergangenheit mehrfach hat scheitern lassen.

Die Bitcoin-ETFs von ProShares und Valkyrie sind bereits an der NYSE und der Nasdaq registriert, was eine Zulassung in der nächsten Woche umso wahrscheinlicher macht. Der Hype um die Indexfonds liegt darin begründet, dass diese Investitionsprodukte verstärkt institutionelles Kapital in den Markt spülen könnten. Allein durch diese Hoffnung konnte die marktführende Kryptowährung in der letzten Woche die Verluste von April bis Juli vollständig egalisieren und sich zurück über 60.000 US-Dollar aufschwingen.

Bitcoin-Kurszyklen. Quelle: Pantera Capital

Immer noch unterbewertet?

Auch die ehemals wagemutige Kursprognose von 100.000 US-Dollar wird durch die bevorstehenden ETF-Zulassungen immer realitätsnäher.

Morehead verweist in diesem Zusammenhang auf das viel zitierte Stock-To-Flow (S2F) Prognosemodell, das dieses hehre Ziel schon seit langem ausruft. Das Modell, das die vierjährigen „Halvings“ von Bitcoin als entscheidende Katalysatoren für die Kursentwicklung sieht, hat das langfristige Verhalten bisher äußerst treffend vorhergesagt. So kam es nach dem ersten Halving, als die Anstiegsrate der Umlaufmenge um 15 % verringert wurde, zunächst zu einem Aufwärtstrend von 9.212 %.

Rückgang der Anstiegsrate der Umlaufmenge nach jedem Halving. Quelle: Pantera Capital

Das zweite Halving, das den Anstieg der Umlaufmenge ebenfalls deutlich reduzierte, führte hingegen zu einem Höhenflug von 2.910 %, was „nur noch“ knapp einem Drittel des vorherigen Rekordlaufs entsprach.

Aufschwünge von Bitcoin vor und nach jedem Halving. Quelle: Pantera Capital

Das letzte Halving, das am 11. Mai 2020 vollzogen wurde, hat das Wachstum der Umlaufmenge von BTC erneut reduziert. Der anschließende Aufschwung hat seither etwas mehr als 720 % mit sich gebracht, was einen weiteren Rückgang im Vergleich zu den bisherigen Kurszyklen darstellt.

Nach jedem Halving ist der Ausschlag nach oben also deutlich zurückgegangen, was auch für die Abschwünge gilt.

„Die Kehrseite dieser Medaille ist, dass wir wahrscheinlich keine 100-fachen Aufschwünge mehr in einem Jahr sehen werden“, so Morehead. Dem fügt er an:

„Nichtsdestotrotz sieht Bitcoin in der logarithmischen Betrachtung heute immer noch sehr unterbewertet aus.“