Konstantin Ignatov, der Bruder von Ruja Ignatova, der flüchtigen Drahtzieherin hinter dem 4 Mrd. US-Dollar schweren Krypto-Betrugsprojekt OneCoin, hat im Rahmen einer gerichtlichen Einigung zugestimmt, gegen seine Schwester auszusagen. Durch die Einigung ist Ignatov zumindest von den zivilrechtlichen Anklagepunkten befreit.

Die bisher offengelegten Details der Einigung zeigen, dass Ignatov eingewilligt hat, mit den geschädigten OneCoin-Anlegern bei deren Sammelklage zu kooperieren und ggf. eine Aussage gegen seine Schwester zu machen, sollte es zur Anhörung kommen.

Ignatov ist zudem Angeklagter und Kronzeuge in einem parallel laufenden Strafverfahren, wobei seine Aussagen helfen sollen, den Anwalt Mark Scott, der für die Geldwäsche von OneCoin verantwortlich sein soll, zu verurteilen.

Darüber hinaus läuft ein zusätzliches Strafverfahren gegen Ignatov selbst, der sich bereits im Oktober schuldig bekannt hat, Geldwäsche und Finanzbetrug begangen zu haben. Im drohen bis zu 90 Jahre Haft, was vermutlich einer der treibenden Gründe für seine Kooperationsbereitschaft ist. Das Prozessende ist für den 11. November 2020 angesetzt.

Vergangenen November hatte Ignatov gegenüber den Strafverfolgungsbehörden ausgesagt, dass Amer Abdulaziz Salman vom Pferderennstall Phoenix Thoroughbreds unter der Führung von Mark Scott und Gilbert Armena, dem Freund der Drahtzieherin, maßgeblich an der Geldwäsche für OneCoin beteiligt war.

Laut Medienberichten musste sich der Pferderennstall im Zuge der Anschuldigung um eine Mitwirkung an OneCoin aus Wettbewerben in Frankreich und Großbritannien zurückziehen.

Abdulaziz und Phoenix Thoroughbreds bestreiten jedoch, an dem Schneeballsystem beteiligt gewesen zu sein.

Letzten Monaten wurden zwei ehemalige Mitarbeiter des Krypto-Betrugsprojekts in Mexiko tot aufgefunden.