Die größte Schweizer Online-Bank Swissquote plant ihre Kryptobörse für Ende September, wie der Finanzdienstleister in seinem Halbjahresbericht für 2022 mitteilt. 

Swissquote kündigte noch im Juli 2021 an, eine eigene Handelsplattform für Kryptowährungen lancieren zu wollen. Ursprünglich war der Start auf Ende Juni dieses Jahres geplant, wurde aber durch die Einbussen in diesem Jahr verschoben. Durch diese Plattform soll das Krypto-Angebot von Swissquote für private und institutionelle Kunden weiter ausgebaut werden. 

Hohe Eigenkapitalquote und hoffen auf Zinsgewinne

Der Bericht weist für die ersten sechs Monate des Jahres 2022 Wertverluste für die meisten Anlageklassen aus. Der Nettoertrag ging um mehr als 24 Prozent zurück. Insbesondere Kryptoanlagen litten unter einer starken Korrektur. In diesem Bereich fiel der Nettoertrag sogar um mehr als 69 Prozent. 

Swissquote erwirtschaftete einen Nettoertrag von 200 Millionen Schweizer Franken (CHF entspricht ca. 1,03 Euro, Stand: August 2022) und einen Vorsteuergewinn von 90,7 Millionen CHF. Zum 30. Juni 2022 beliefen sich die Kundeneinlagen auf 51,8 Milliarden CHF. Mit einer relativ hohen Eigenkapitalquote von 25,7 Prozent ist die Swissquote gut aufgestellt und hofft, von den steigenden Marktzinsen profitieren zu können.

Kundeninteresse ungebrochen bei sinkenden Depotwerten

Durch den negativen Markteinfluss sank das gesamte verwahrte Krypto-Vermögen (Stand 30. Juni 2022) auf 1,1 Mrd. CHF (im Jahr 2021: 2,8 Mrd. CHF). Trotz Wertverlust erhöhten die Kunden jedoch die Bestände an Kryptowährungen. Das aktuell schwierige Marktumfeld ist wohl auch der Grund für den verschobenen Start der Swissquote-Kryptobörse. 

Der Ausbau der zusammen mit PostFinance lancierten App Yuh ging im ersten Halbjahr 2022 ebenfalls voran. Aktuell zählt die Handelsapp 75.000 Benutzer. In der App können Nutzer neben Blue-Chip-Aktien auch mit Kryptowährungen handeln; neue Funktionen wie Apple/Google Pay-Integration, Sparpläne und Daueraufträge wurden hinzugefügt. Bis Ende 2022 sollen auch Features wie die elektronische Rechnungsstellung und neue Sparplan-Funktionen hinzukommen.

Pionier im Krypto-Bereich

Swissquote erwartet, im weiteren Jahresverlauf von den steigenden Leitzinsen profitieren zu können. Für 2022 rechnet die Gruppe mit 2,5-mal höheren Einkünften im Vergleich zum Vorjahr. Die Entwicklung des Kryptomarktes bis Ende 2022 lässt sich nach Ansicht von Swissquote nur schwer vorhersagen. 

Die Schweizer Bank hat schon langjährige Erfahrung im Krypto-Bereich. So bietet Swissquote seinen Kunden bereits seit 2017 Investitionen in Kryptowährungen an. Aktuell kann man als Kunde sowohl 34 Kryptowährungen, verschiedene ETFs und ETPs als auch gehebelte Mini-Futures handeln. 

Redaktion: Veronika Rinecker