Die Kryptobranche hat sich ein sprichwörtliches Eigentor geschossen, indem die türkische Kryptobörse Bitci vor einigen Tagen gleich mehrere Sponsoring-Deals mit einigen namhaften Fußballvereinen verloren hat. Immerhin sitzen noch viele andere Krypto-Unternehmen auf der Ersatzbank, und warten nur darauf, die Kryptobranche würdig im Fußball zu vertreten.

Grund für diese Niederlage ist die weiterhin unklare Rechtslage um Kryptowährungen in der Türkei, die dazu geführt haben soll, dass die Krypto-Handelsplattform mehrere Zahlungen an die betreffenden Fußballklubs ausgesetzt hat, was auf deren Seite wiederum einen beträchtlichen Vertrauensverlust zur Folge hatte.

Unter den Vereinen, die die Partnerschaft mit der Bitci aufgekündigt haben, befinden sich auch der portugiesische Traditionsverein Sporting Lissabon, bei dem einst Weltstar Cristiano Ronaldo kickte, und der italienische Erstligist Spezia Calcio. Der Formel-1-Rennstall McLaren Racing hat seine Kooperation mit der Kryptobörse ebenfalls im Februar beendet.

Unabhängig davon hat sich der Erfolgsklub FC Barcelona jüngst für ein Sponsoring mit dem Musikdienst Spotify anstatt der Kryptobörse Binance entschieden, obwohl die Katalanen im April 2021 bereits einen eigenen Krypto-Token auf den Markt gebracht haben.

Obwohl die Verbindung zwischen Kryptobranche und Fußballwelt nun also die Gelbe Karte bekommen hat, bleibt die Großchance, die in einer Zusammenarbeit liegt, weiterhin bestehen.

So gilt es zum Beispiel festzuhalten, dass von den 20 englischen Erstligaklubs ganze 17 Teams einen Sponsoring-Deal mit einem Krypto-Unternehmen haben. Ganz klar in Führung liegt dabei der FC Watford, der nicht nur den Dogecoin (DOGE) auf den Trikotärmeln trägt, sondern mit breiter Brust auch für Stake.com als Hauptsponsor wirbt.

Dogecoin und Stake.com prangen auf den Trikots des FC Watford. Quelle: DW

Im englischen Süden hat der Fußballklub Southampton derweil ein Gewinnspiel mit Bitcoin (BTC) veranstaltet, das in Kooperation mit der Krypto-Wettplattform Sportsbet.io durchgeführt wird. Den glücklichen Gewinnern winkt als Belohnung 1 BTC zum aktuellen Gegenwert von knapp 40.000 US-Dollar.

Der Krypto-Podcaster Peter McCormack schickt sich unterdessen an, seine ganz eigene Erfolgsgeschichte im englischen Fußball zu schreiben, denn der beliebte Trader hat sein Krypto-Vermügen genutzt, um den kleinen Lokalverein FC Bedford aufzukaufen. Mit Hilfe von Bitcoin und der Krypto-Community will McCormack dem Klub gar den Weg in die Premier League ebnen.

Auch im deutschen Fußball finden Krypto-Projekte langsam Zugang und das, obwohl die Bundesliga bei der Suche nach neuen Geldgebern eigentlich als eher konservativ gilt. So hat sich die TSG Hoffenheim jüngst den Baby Doge als Sponsor geangelt, um den eigenen Ruf als „zukunftsorientierter, technologiegetriebener Bundesligist“ zu bekräftigen.

Doch nicht nur für Klubs wird die Kryptobranche als neue Geldquelle immer interessanter, sondern ebenso die Fußballfans bekommen durch die Technologie völlig neue Möglichkeiten der Interaktion mit ihren Lieblingsspielern und -vereinen. So nutzt inzwischen schon eine Vielzahl an großen Teams die Blockchain-Plattform Chiliz, um eigene Fan-Tokens in Form von Non-Fungible Tokens (NFTs) herauszubringen. Die Blockchain-Plattform Socios ist kürzlich wiederum einen Deal mit der UEFA eingegangen.

Trikotwerbung für Fan-Token von Inter Mailand. Quelle: Inter.it

Allerdings hat sich bisher noch keine europäische Fußballnationalmannschaft an eine Partnerschaft mit einem Krypto-Unternehmen getraut. Unter den Nationalmannschaften auf der ganzen Welt hat Argentinien vor einiger Zeit als erstes großes Team diesen Schritt gewagt.

Die europäischen Nationalteams im Rugby sind ihren Kollegen vom Fußball in dieser Hinsicht voraus, denn die Kryptobörse Bitpanda ist Sponsor der italienischen „Squadra Azurri“, die die Handelsplattform derzeit im internationalen „Six Nations“ Turnier vertritt.