PlanB, der Erfinder des viel zitierten Stock-To-Flow (S2F) Berechnungsmodells für die Kursentwicklung von Bitcoin (BTC), hat eingeräumt, dass selbst er sich angesichts der momentanen Lage „unwohl“ fühlt.

Anlass für diese Gefühlslage ist, dass das S2F-Prognosemodell, das bisher eine sehr hohe Treffergenauigkeit für den Verlauf der marktführenden Kryptowährung vorzuweisen hat, von den Twitter-Anhängern des Krypto-Experten in einer aktuellen Umfrage angezweifelt wird.

Der anonyme Analyst hatte die Krypto-Community am Montag dazu befragt, wo der Bitcoin-Kurs Ende des Jahres stehen wird. Die Ergebnisse verglich er dann wiederum mit einer vorherigen Umfrage aus dem März, die deutlich positiver ausgefallen war.

Von den 124.595 Teilnehmern hat in der aktuellen Umfrage eine Mehrheit von 41 % dafür votiert, dass der Krypto-Marktführer es bis zum Jahresende nicht mehr auf 100.000 US-Dollar schafft. Dies würde die Prognose des S2F-Modells gleichsam ungültig machen. Die relative Anzahl der „Zweifler“ hat sich im Vergleich zur Befragung aus dem März mehr als verdoppelt, denn damals stimmten lediglich 16 % für einen Verbleib unterhalb der sechsstelligen Schallmauer.

PlanB pinnte daraufhin eine Nachricht auf seinem Twitter-Account an, in der er zugibt, dass auch er sich „unwohl“ fühlt, wenn der Bitcoin-Kurs dermaßen stark von seiner Prognose nach unten abweicht wie aktuell der Fall. Nichtsdestotrotz gibt er zu bedenken, dass sich das Modell auch während der massiven Schwächephasen im März 2019, März 2020 und September 2020 bewahrheitet hat, als der Markt durch die Coronakrise stark getroffen war.

Preston Pysh, der Gründer des „Investors Podcast Network“, bekräftigte den scheinbaren Zweckoptimismus seines Kollegen, indem er darauf hinwies, dass ein Mix aus besonders schlechten Nachrichten zurzeit dafür sorgt, dass Bitcoin so viel schlechter performt als erwartet. Dies könnte auch das S2F-Modell nicht vorhersehen:

„Dein Modell kann also nicht vorhersehen, dass mehr als 40 % aller Mining-Rigs in China zwangsabgeschaltet werden, und sich die Miner in alle Ecken der Welt verstreuen müssen, ohne dass es eine Vorwarnung gibt, was Mining-Unternehmen, die übermäßig viel Bitcoin besitzen, doppelt hart trifft.“

Das Stock-To-Flow Modell setzt die bestehende Umlaufmenge von Bitcoin ins Verhältnis zur Anstiegsrate der Umlaufmenge, und kalkuliert daraus die wahrscheinliche Kursentwicklung. Je „knapper“ die marktführende Kryptowährung alle vier Jahre durch den eingebauten Halbierungsmechanismus wird, desto höher steigt der Kurs. Für die nächsten drei Jahre gibt eine Version des Modells einen maximalen Durchschnittskurs von satten 288.000 US-Dollar aus.

Bei Redaktionsschluss liegt Bitcoin allerdings bei nur knapp 32.000 US-Dollar, was einem Rückgang von mehr als 50 % im Vergleich zum neuen Rekordhoch vom 14. April entspricht, das bei 64.800 US-Dollar erreicht wurde.