Am Donnerstag veröffentlichte die indische Zentralbank (RBI) eine wichtige Mitteilung über die Kryptowährungsindustrie. Darin wird die innovative Distributed-Ledger-Technologie im Zusammenhang mit digitalen Währungen zwar gelobt, dennoch wies die RBI Argumente zurück, die für eine Regulierung solcher Vermögenswerte sprechen und forderte ein vollständiges Verbot. Die größten Bedenken hat die RBI in Bezug auf die Bedrohung der finanziellen Souveränität des Landes durch Kryptowährungen. Die RBI schrieb dazu: 

"In der Vergangenheit haben private Währungen zu Instabilität geführt und sich daher über Jahrhunderte zu Fiat-Währungen entwickelt. Ein Rückschritt hin zu privaten Währungen kann nicht einfach gemacht werden, nur weil die Technologie das ermöglicht. Man muss die Risiken dabei bedenken, die dadurch im rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Gefüge der Gesellschaft entstehen."

Nach Ansicht der RBI besteht bei einer zunehmenden Verbreitung von Kryptowährungen die Gefahr, dass Kryptowährungen die indische Rupie ersetzen und damit die Kontrolle der Behörden über die Geldpolitik untergraben. Außerdem ist die RBI nicht davon überzeugt, dass die lockere Regulierung von Kryptowährungen in entwickelten Ländern wie den Vereinigten Staaten Grund genug dafür sei, in Indien das gleiche zu tun:

"Fast alle Kryptowährungen werden in Dollar gepreist. Wenn Kryptowährungen die Währungen der Schwellenländer ersetzen, wird das den entwickelten Märkten eine bessere strategische Kontrolle über die Schwellenländer geben."

Die Zentralbank hat sich jedoch offenbar keine Gedanken darüber gemacht, wie sich ein solches Verbot auf alltägliche indische Krypto-Enthusiasten auswirken könnte. Die RBI schlug zwar vor, dass Privatanlegern "angemessene Ausstiegsmöglichkeiten" geboten werden, damit sie kein Geld verlieren, sie erklärte dazu aber auch:

"Personen, die in diese Instrumente investiert haben, sind sich der damit verbundenen Risiken voll bewusst. Anleger, die diese Instrumente erworben haben, haben das bei vollem Bewusstsein und auf eigenes Risiko getan und haben keinen Anspruch auf eine Ausnahmegenehmigung".

In Indien besteht derzeit die Uneinigkeit in Bezug auf die Regulierung von Kryptowährungen. Einige Behörden, wie die RBI, befürworten ein Verbot von Kryptowährungen, während andere, wie die indische Regierung, den Sektor regulieren wollen, anstatt ein pauschales Verbot zu verhängen.