Die umstrittene Trading-Plattform Robinhood will ihr Krypto-Geschäft ausbauen und arbeitet bereits eifrig in diese Richtung.

Im Interview mit dem firmeneigenen YouTube-Kanal erklärte CEO Vlad Tenev am gestrigen Donnerstag, dass zu diesem Zweck die Belegschaft vergrößert werden soll und noch weitere Krypto-Währungspaare in die Notierung der Handelsplattform genommen werden sollen. Dahingehend meint der Robinhood-Chef:

„Genauso wie die Leute mich damit in den sozialen Medien nerven, nerve ich unsere Krypto-Abteilung und unsere Entwickler damit. Wir kümmern uns mit Hochdruck darum. Warten wir es ab. Vielleicht werden wir schon bald ein paar neue Kryptowährungen hinzufügen.“

Neben der Vergrößerung des verfügbaren Angebots bezieht Tenev im Gespräch auch Stellung zu einer etwaigen Robinhood-Wallet. Allerdings gibt sich der CEO hier vorsichtig, da es zunächst umfangreiche Tests bräuchte, ehe die Plattform guten Gewissens ihre eigene Krypto-Wallet auf den Markt bringen könnte.

Wie Cointelegraph berichtet hatte, ist die Anzahl der Krypto-Trader auf der Robinhood in den ersten zwei Monaten des neuen Jahres um 6 Mio. Nutzer angestiegen. Dies entspricht mehr als dem 15-Fachen des in 2020 verzeichneten Durchschnitts.

Ein größeres Dienstleistungsangebot könnte zukünftig noch mehr Nachfrage mit sich bringen, weshalb die Robinhood bereits strategische Maßnahmen ergriffen hat, um dem erhöhten Traffic standhalten zu können.

Was selbstverständlich klingt, könnte jedoch einen entscheidenden Unterschied machen, denn Kryptobörsen gehen immer wieder in die Knie, wenn der Markt besonders heiß läuft.

Angesprochen auf die GameStop-Affäre, bei der die Robinhood eine tragende Rolle spielte und den Zorn von Kleinanlegern auf sich zog, räumt Tenev ein, dass diese seiner Firma in der Tat viel negative Publicity eingebracht hat. Er vermutet, dass es mehrere Monate brauchen wird, bis sich die Plattform davon wieder erholt hat.

Als Vorwurf stand dabei im Raum, dass Robinhood den Handel der GameStop-Aktie zwischenzeitlich ausgesetzt haben soll, um einige große Firmen der Finanzbranche zu schützen. Kleinanleger hatten sich zum gemeinschaftlichen Kauf des Wertpapiers verabredet, was für massive Verluste bei einigen Hedgefonds sorgte. Die Handelsplattform bestreitet diese Lesart, denn der temporäre Stopp wäre vielmehr auf die Einhaltung geltender Vorschriften zurückzuführen gewesen. Dementsprechend betont Tenev auch im Gespräch, dass Robinhood sich darum bemühen will, in dieser Hinsicht Aufklärung zu betreiben.

Die Ankündigung über den Ausbau des Krypto-Geschäfts kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der große Konkurrent eToro scheinbar einen Börsengang auf der Nasdaq anstrebt. Eine entsprechende Einigung mit dem Investmentunternehmen Fintech V soll dies im zweiten Quartal 2021 möglich machen.