Der Kreml vermeldet in Person von Premierminister Michail Mischustin, dass die russische Bevölkerung bereits mehrere Milliarden Dollar in Kryptowährungen angelegt hat. Damit signalisiert die Regierung um Wladimir Putin ganz offen, dass Russland den Sanktionen zum Trotz längst nicht vom globalen Finanzsystem abgeschnitten ist.

Obwohl eigentlich noch kein geordneter Rechtsrahmen für den Umgang mit Kryptowährungen besteht, haben Marktführer Bitcoin (BTC) und viele der Altcoins schon einen festen Platz in den Portfolios der russischen Anleger. Laut Mischustin beläuft sich das Krypto-Vermögen der Russen dementsprechend auf über 10 Bio. Rubel (ca. 130 Mrd. US-Dollar).

Eine genaue Quelle für diese Zahlen nennt der Premierminister allerdings nicht, vielmehr würde sich diese aus „diversen Schätzungen“ zusammensetzen. Dahingehend erklärt der Kreml-Vertreter:

„Wir wissen ganz genau, dass es bei uns mehr als 10 Millionen junge Menschen gibt, die Krypto-Wallets führen, auf denen sie beträchtliche Summen an Geld transferieren, die schon jetzt größer sind als 10 Bio. Rubel.“

Falls die Schätzungen von Mischustin zutreffen sollten, dann entspräche dieses Krypto-Vermögen fast den Goldreserven Russlands, die sich bis Ende März 2022 auf einen Wert von 140 Mrd. US-Dollar beziffern. Das Weiße Haus schätzt wiederum, dass das Edelmetall knapp 20 % der insgesamten Reserven der russischen Zentralbank ausmachen.

Dass die Zahlen des Kremls womöglich nicht gänzlich aus der Luft gegriffen sind, auch wenn deren Veröffentlichung politisch opportun scheint, lässt sich daraus schließen, dass die Bank of Russia schon im letzten Jahr angekündigt hatte, die Größe des heimischen Kryptomarkts auswerten zu wollen. Allerdings kam die Zentralbank dabei bisher nur auf das Ergebnis, dass die Krypto-Transaktionen des Landes einen ungefähren Wert von 5 Mrd. US-Dollar pro Jahr haben. Andere Quellen hatten jüngst wiederum berechnet, dass sich das russische Krypto-Vermögen auf 214 Mrd. US-Dollar beläuft.

Ob Russland den Bitcoin nun also ernsthaft angenommen hat oder ob hinter dieser Meldung in erster Linie politisches Kalkül steckt, bleibt abzuwarten.