In einem Dokument vom 3. Februar hat der Telegram-Mitbegründer Nikolai Durov die Einzelheiten des Konsensmechanismus von Telegram Open Network namens Catchain erläutert. Die vorgeschlagene Lösung ist ein Byzantine Fault Tolerant (BFT) Proof of Stake (PoS)-Algorithmus. Einen ähnlichen Mechanismus verwenden auch NEO oder Cosmos.

BFT-Algorithmen wollen sogenannte Byzantine-Generals-Probleme lösen, bei denen die Teilnehmer eines bestimmten Netzwerks dessen Funktionalität aufrechterhalten müssen, selbst wenn einige Knoten unzuverlässig oder böswillig sind.

Funktionsweise von Catchain

Catchain funktioniert, so lange ein Drittel der Knoten nicht bösartig sind. Das ist die theoretische Grenze für BFT-Lösungen. Das System konzentriert sich auf die Validierung von Blöcken, wenn sie erstellt werden. Ähnlich ist es bei Tendermint von Cosmos oder dem dBFT von NEO. Im Gegensatz dazu können bei den von Ethereum und Cardano vorgeschlagenen Systemen Blöcke zwar leicht erstellt werden, müssen dann aber durch eine Fork-Auflösung wieder zusammengeführt werden.

Jeder neue Block wird in einer Blockerzeugungsrunde erstellt, in der die Validatoren begrenzt Zeit haben, um sich zu einigen. Gelingt ihnen das nicht, wird dieser Block übersprungen.

Jeder Validator hat eine klare Rolle bei einem Blockabstimmungsverfahren. Einige können Blöcke erstellen, andere einen Block zur Abstimmung vorschlagen und die übrigen Knoten über den Vorschlag abstimmen. Die Rollen werden bei jeder neuen Runde neu verteilt. Das stellt die Richtigkeit des Verfahrens sicher.

Telegram wird nicht mehr als 100 Validatoren für die Master-Chain und zwischen 10 und 30 für pro "Shard-Chain" haben. Nach Tests, die im Jahr 2018 durchgeführt wurden, kann alle fünf Sekunden ein Block erstellt werden. Dabei wird jedes Mal das volle Konsensverfahren durchlaufen.

Größtenteils soll das System laut den TON-Entwicklern den Systemen von Cosmos und Algorand ähnlich sein. Die Unterschiede liegen in einigen Einzelheiten, etwa in der Art und Weise, wie die Knoten miteinander kommunizieren. Jeden Knoten mit jedem anderen kommunizieren zu lassen, ist sehr ineffizient. Das bedeutet, dass jedes Projekt versucht hat, einen eigenen Weg zu finden, um den Prozess zu beschleunigen.

Weitere Ereignisse rund um Telegram

Die SEC verhinderte den TON-Start mittels einer Notfall-Unterlassungserklärung im Oktober 2019. Die Wertpapieraufsicht erklärte, dass Telegram illegal Wertpapiere verkauft habe. 

Andere Leute aus dem Ökosystem argumentieren, dass Telegram nichts falsch gemacht habe, da der Verkauf nur für akkreditierte Investoren zugänglich gewesen sei.

Das Netzwerk ist derzeit nur im Testnet-Modus aktiv. Dennoch wurden Blockchain-Explorer dafür erstellt. Die Aufsichtsbehörde hat sich dennoch sehr kritisch zu dem Entwicklungsstand geäußert und argumentiert, dass es nur wenige Anwendungsmöglichkeiten für ihre GRAM-Token gebe.