Mehr als die Hälfte aller Bitcoin-Wallets verzeichnet noch immer einen Nettogewinn, was die Frage aufwirft, wie schlimm der „große Crash“ tatsächlich ist.

Laut den Daten des Krypto-Marktforschungsinstituts Glassnode liegen 56,2 % aller Bitcoin-Adressen trotz des aktuellen Bärenmarktes im grünen Bereich.

Rentabilität noch nicht schlecht genug

Während der Bitcoin-Kurs zuletzt auf ein 19-monatiges Tief von 17.600 US-Dollar abgerutscht ist, mehren sich nun auch noch die Unkenrufe, die sogar einen Rücklauf auf bis zu 84,5 % in Relation zum geltenden Rekordhoch von 69.000 US-Dollar voraussagen.

Wie sich langsam herauskristallisiert, war dieses Rekordhoch also wohl „nicht hoch genug“ im Vergleich zu den vorherigen Bestmarken in vergangenen Kurszyklen.

Der dramatische Abschwung trifft viele Anleger dementsprechend überraschend, wobei die Bodenbildung noch längst nicht abgeschlossen scheint.

Die Daten von Glassnode stützen diese Befürchtungen, denn ein tatsächlicher Boden zeigt sich zumeist erst dann, wenn weniger als die Hälfte aller Wallets im rentablen Bereich liegt. Auch nach dieser Lesart ist deshalb von weiteren Verlusten auszugehen.

So war die Anzahl der rentablen Bitcoin-Wallets während des Corona-Crahses vom März 2020 auf nur noch 41 % geschrumpft, während im Bärenmarkt von 2018 ebenfalls weniger als 50 % der Adressen einen Gewinn verzeichnet hatten.

Prozentuale Menge der Bitcoin-Wallets mit  Nettogewinn. Quelle: Glassnode

Allerdings könnte die Panik, die diese Entwicklung begünstigen würde, langsam einsetzen, denn die realisierten Verluste der Anleger nehmen immer mehr zu, was darauf hindeutet, dass die Nerven blank liegen und BTC zurzeit für geringere Kurse verkauft werden, als sie zuvor eingekauft wurden.

So wurden am 13. Juni sogar die größten realisierten Tagesverluste in der Geschichte von Bitcoin eingefahren, als innerhalb von 24 Stunden ein negativer Bestwert von 4,76 Mrd. US-Dollar aufgestellt wurde.

Realisierte Verluste der Bitcoin-Anleger. Quelle: Glassnode

Rückt die Bodenbildung näher?

Auf die Frage, wie viel verkauft werden muss, ehe die Bodenbildung tatsächlich erfolgt ist, gibt Krypto-Analyst Dylan LeClair von UTXO Management zu bedenken, dass sowohl Kleinanleger als auch Großinvestoren an diesem Prozess beteiligt sind.

So war es in der Vergangenheit meist so, dass zunächst die Kleinanleger in großen Mengen verkauft haben, ehe die spekulativen Großinvestoren den Bitcoin-Kurs dann jeweils noch in weitere Tiefen getrieben haben, indem sie diesen „shorten“.

„Wir nähern uns“, wie der Experte dahingehend in einem aktuellen Tweet feststellt, nachdem die Dynamik der Kursentwicklung in den letzten Tagen wieder abgenommen hat.

Abschließend meint LeClair, dass es zunächst wohl noch weitere Liquidierungen im Bereich der Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) braucht, damit die Bodenbildung auch wirklich abgeschlossen werden kann.