Der Ethereum (ETH)-Mitbegründer Vitalik Buterin sagt, dass Blockchain-Anwendungen außerhalb des Finanzsektors größere Hürden überwinden müssten, da die Dezentralisierung der hauptsächliche Mehrwert sei, den diese bieten. Buterin machte machte diese Bemerkung am 13. März bei einer Rede auf der Krypto-Veranstaltung Token 2049 in Hongkong.

Buterin erklärte zunächst, das Finanzwesen werde, "realistisch betrachtet, die erste Blockchain-Anwendung sein, die wahrscheinlich eine breite Akzeptanz findet". Und das, obwohl er laut eigener Aussage ein großer Fan von anderen Anwendungen sei:

"Das Problem ist, dass die Dezentralisierung im Grunde genommen der einzige Mehrwert ist, den sie bieten. Im Finanzwesen konkurriert man mit Banken, die fünf Tage brauchen, um etwas Interessantes zu tun. Bei allem, was nicht auf das Finanzwesen bezogen ist, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es eine Organisation im Internet gibt, die das tut, was Sie wollen. Diese ist dann eben nur zentralisiert. Das ist also eine etwas schwierigere Aufgabe."

Als Beispiele für Bereiche, in denen sich die Blockchain über das Finanzwesen hinaus durchsetzen könnte, nannte Vitalik insbesondere die Bereiche digitale Identität, Reputation und digitale Zertifikate. Diese seien Anwendungsfälle, die sich nicht unbedingt auf die Verwendung von Kryptowährungen oder auf die Finanzmärkte beschränken würden.

Bei der Diskussion über den aktuellen Stand der Blockchain-Akzeptanz appellierte Buterin an die Veranstaltungsteilnehmer, Anwendungen für den Alltag zu finden, die sich "nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis" entwickeln würden. Publikumsbeispiele waren Mikroversicherungen, nicht-fungible Token und Spiele.

Im Bezug auf das letztere Beispiel sagte Buterin, dass viele Menschen sich der Blockchain-Innovation verschrieben haben, weil sie davon überzeugt sind, dass sie reale Probleme mit positiven sozialen Auswirkungen lösen könne. Unterhaltungsanwendungen, wie etwa Spiele, seien wiederum wertvolle Bereiche, in denen die Technologie eine hohe Anzahl von Frühanwendern anziehen könne.   

Was sein persönliches Engagement betrifft, hat Buterin dezentrale Anwendungen (DApps) hervorgehoben. Diese würden es mehreren Akteuren ermöglichen, Anwendungen, die auf einem dezentralen Blockchain-Protokoll basieren, gemeinsam zu nutzen und an diesen zusammenzuarbeiten.

Er schlug vor, dass der Anwendungsfall für DApps die bestehende Technologie- und Energielandschaft potenziell neu gestalten könne. Dabei werde ein dezentrales Ökosystem genutzt, wodurch kleinere Akteure mit den Monopolen der Technologieriesen konkurrieren können.

In einem kürzlichen Interview erklärte Buterin, dass er mit der Entwicklung von Ethereum versucht habe, das Problem der begrenzten Funktionalität von Bitcoin (BTC) zu lösen. Er verglich die Fähigkeit von Bitcoin, eine Sache zu tun und sie gut zu machen, mit dem Bestreben, Ethereum zu einer Art Überdachung für Apps zu machen, die fast alles können.