Die Türkei hat etwaige Pläne zur generellen Besteuerung von Gewinnen aus Aktien und Kryptowährungen zurückgewiesen, und stattdessen eine „sehr begrenzte“ Abgabe auf derartige Transaktionen vorgeschlagen.
Laut Bloomberg kündigte Finanzminister Mehmet Şimşek bei einem Interview in Ankara an, dass die Regierung lediglich eine „sehr begrenzte“ Transaktionssteuer auf die entsprechenden Vermögenswerte in Betracht ziehe.
„Unser Ziel ist es, keinen Bereich unbesteuert zu lassen, um für Gerechtigkeit und Effektivität bei der Besteuerung zu sorgen“, erklärte Şimşek, ohne den möglichen Umfang zu nennen. Im Jahr 2008 senkte die Türkei ihren Steuersatz auf Börsengewinne von 10 % auf 0 %.
Bloomberg berichtete am 4. Juni zuvor, dass die Behörden des Landes planen, zukünftig eine Steuer auf Gewinne aus dem Handel mit Aktien und Kryptowährungen zu erheben. Bei einem Meeting am Wochenende betonte Minister Şimşek Medienberichten zufolge, wie wichtig es sei, alle Finanzerträge ordnungsgemäß zu besteuern.
Bislang gibt es in der Türkei keine spezifischen Vorschriften zur Besteuerung von Kryptowährungen. Das Land arbeitet jedoch aktiv an der Schaffung eines Rechtsrahmens für digitale Vermögenswerte.
Am 16. Mai brachte die türkische Regierungspartei allerdings einen neuen Gesetzentwurf zur Regulierung des Kryptomarktes ein. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Krypto-Unternehmen Lizenzen erhalten und internationalen Standards folgen müssen, wie etwa der Regulierung durch Kapitalmarktbehörden.
Die Gesetzgebung sieht auch eine obligatorische Einnahmeerhebung von Krypto-Dienstleistern und ein Verbot ausländischer Kryptobroker vor, um ein lokal reguliertes Ökosystem zu fördern. Lokalen Medienberichten zufolge soll der Schritt ganz besonders auch die Kritik der Financial Action Task Force (FATF) ausräumen und die Türkei von der „grauen Liste“ der Regulierungsbehörde streichen.
Die Türkei hat eine bedeutende Präsenz auf dem globalen Kryptomarkt und rangiert laut Chainalysis-Daten beim geschätzten Handelsvolumen weltweit an vierter Stelle. Das Handelsvolumen des Landes wurde auf 170 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 geschätzt und übertrifft damit Volkswirtschaften wie Russland, Kanada, Vietnam, Thailand und Deutschland.
Türkischen Krypto-Nutzern ist es seit 2021 verboten, Zahlungen mit Kryptowährungen wie Bitcoin zu tätigen.
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