Konya, die Stadt aus der der weltberühmte Dichter Rumi stammt, kommt einem vielleicht nicht sofort in den Sinn, wenn man über Technik, insbesondere Blockchain und Kryptowährungen spricht. Konya ist nicht nur eines der wichtigsten kulturellen Zentren der Türkei, sondern auch für seine reiche Geschichte, seine prächtigen Moscheen und seine historischen Stätten bekannt.
Aber die anatolische Stadt hat dazu noch ihr "Wissenschafts- und Technologie-Tal" unter der Leitung des Wissenschaftszentrums von Konya aufgebaut und ein Team eingerichtet, das Blockchain bei kommunalen Dienstleistungen anwendet.
Der Bürgermeister von Konya Uğur İbrahim Altay hat während eines lokalen Smart-City-Kongresses in Ankara am 16. Januar bekanntgegeben, dass diese türkische Stadt nach Möglichkeiten suche, einen "City Coin" zu entwickeln und ein Blockchain-basiertes Finanzökosystem um sie herum zu schaffen.
Cointelegraph sprach mit Dr. Ali Osman Çıbıkdiken, dem Leiter des Konya Science and Technology Valley, über den Fortschritt des sogenannten "City-Coin"-Projekts. Çıbıkdiken, der auch als Berater für mehrere Blockchain-Projekte, wie etwa TrueFeedBack tätig ist, sagte, dass das Team aus sieben Blockchain-Entwicklern zunächst damit begann, "nach Möglichkeiten zu suchen, die Blockchain-Technologie zur Finanzierung von Sozialprogrammen einzusetzen".
Das Projekt ermöglicht der lokalen Regierung und anderen Beteiligten, den Reservefonds für Sozialhilfe auf der Blockchain zu verwalten. Die Stadt will innerhalb von sechs Monaten einen Prototyp starten und innerhalb eines Jahres in Betrieb gehen. Konya hofft, mit dem City Coin-Projekt ein globales Modell für Regierungen zu werden. Çıbıkdiken erklärte:
"Die Kryptowährung, die wir derzeit entwickeln, wird in sozialen Hilfsprogrammen, bei Aktivitäten kommunaler Unternehmen, im öffentlichen Verkehr und bei Umweltdienstleistungen eingesetzt werden. Dieses Blockchain-basierte lokale Ökosystem ist für die Bürger von Konya gedacht. Im Rahmen des Projekts soll auch ein Zahlungssystem entwickelt werden, das Krypto als Zahlungsoption in vielen kommunalen Dienstleistungen ermöglicht.
Blockchain-Lösungen für eine smarte Stadt
Die Stadt hat mehr als 2,4 Mio. Einwohner und damit genug Leute, um Blockchain in den öffentlichen Diensten in großem Umfang zu testen. Darüber hinaus hat Konya einen Vorsprung, wenn es um den Bereich Smart City geht.
Laut einem detaillierten Bericht der Handelskammer von Konya hat die Stadt über 10 verschiedene Smart-City-Projekte: Von einem Zahlungssystem über die Nutzung kontaktloser Kreditkarten in öffentlichen Verkehrsmitteln bis hin zu einer Smartphone-Anwendung für e-Kommunaldienstleistungen.
Sie haben sogar eine App namens Mobile Mesnevi, das die besten Gedichte von Rumi in verschiedenen Sprachen aufzeigt. Der Blockchain-basierte City Coin könnte in Zukunft als Zahlungsmittel für öffentliche Dienstleistungen, wie etwa gemeinsam genutzte Fahrräder, smarte öffentliche Verkehrsmittel und Elektrobusse, angeboten werden.
Türkei: In Sachen Blockchain ganz vorne mit dabei
Nach der Ankündigung einer nationalen Blockchain-Infrastruktur hat die Türkei ihre Blockchain-Initiativen verstärkt. Das Land plant eine Digitale Lira im Jahr 2020 und die türkische Takasbank lancierte die Plattform BiGa Digital Gold. Damit bietet sie ein auf Blockchain-basiertes Goldtransfersystem für die Bankenbranche.
Das BlockchainIST Center, ein von der Universität finanziertes Zentrum in Istanbul, kündigte kürzlich an, Blockchain-Projekte der nächsten Generation auf der Plattform Ava des Cornell-Professors Emin Gün Sirer entwickeln zu wollen, wie Cointelegraph berichtete.
Die positiven Entwicklungen in der Türkei werden von den globalen Kryptobörsen zur Kenntnis genommen. Daher haben sie im Land lokale Filialen eingerichtet. Wie Cointelegraph im vergangenen Jahr berichtete, war Huobi die erste Börse, die das tat. Darauf folgte dann auch Binance. Kürzlich schloss sich Huobi der Blockchain Turkey Platform an, um mit dem lokalen Ökosystem bei Initiativen im Zusammenhang mit der Blockchain-Entwicklung zusammenzuarbeiten.
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