Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich am 28. März mit mehreren großen Blockchain- und IT-Firmen zusammengeschlossen, um gemeinsam eine auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basierende Plattform zu entwickeln, über die Daten zur Bekämpfung des Coronavirus geteilt werden können.

Die geplante Plattform namens MiPasa soll die Hyperledger Fabric Blockchain als Grundgerüst nutzen und ist dazu konzipiert, „bei der Früherkennung von COVID-19 Trägern und Infektionsbrennpunkten zu helfen“.

An MiPasa beteiligen sich die IT-Unternehmen IBM, Oracle, Microsoft sowie das Blockchain-Unternehmen Hacera.

WHO gründet Blockchain-Plattform gegen COVID-19

Die Blockchain-Plattform soll den „datengeschützten Austausch von Informationen zwischen Einzelpersonen, Regierungsbehörden und Gesundheitsorganisationen“ ermöglichen.

Dabei werden regionale Daten auf der Plattform zusammengefasst und ausgewertet, um einen globalen Überblick über die Entwicklung des Coronavirus zu erhalten. Durch den Einsatz von Blockchain soll dabei gleichzeitig der größtmögliche Datenschutz für die Patienten gewährleistet werden. Zudem macht die Blockchain-Technologie die kommunizierten Daten verifizierbar und zuverlässig, was für die wissenschaftliche Analyse der Pandemie umso wertvoller ist. Auf der MiPasa sollen zukünftig auch Analyse-Tools zur Verfügung gestellt werden, die öffentlich zugänglich sein werden.

Auf der Webseite des Projekts heißt es:

„MiPasa kann dabei helfen, lokale und globale Entwicklungen von Epidemien zu beobachten und zu prognostizieren. Zudem können Träger ohne Symptome erkannt werden, indem über Big Data und Künstliche Intelligenz Infektionswege nachgezeichnet werden.“   

Um das Projekt mit entsprechenden Daten zu füttern, wollen sich mehrere nationale Gesundheitsorganisationen beteiligen, darunter zum Beispiel solche aus den USA, China, Hongkong und Kanada.

Corona-Krise zeigt Anwendungsbereiche von Blockchain auf

Die Corona-Pandemie hat mittlerweile schon einige Anwendungsbereiche für die Blockchain-Technologie aufgezeigt.

Am 25. März hat das Entwicklungsministerium der Vereinigten Arabischen Emirate bekanntgegeben, dass es auf der Distributed-Ledger-Technologie basierende Lösungen zur Identitätsbestätigung und zur Verteilung offizieller Dokumente einsetzen will, damit die Bürger des Landes in der Krisenzeit von zuhause aus ihre Angelegenheiten bei dem Ministerium abwickeln können.

Darüber hinaus wurde die Blockchain-Technologie als ein effizientes Mittel zur Umsetzung der geldpolitischen Maßnahmen der USA ins Spiel gebracht. Die „Fed“ hatte zuletzt umfangreiche Finanzspritzen für die heimische Wirtschaft in Aussicht gestellt, wobei ein „digitaler Dollar“ eine tragende Rolle einnehmen könnte.

China hat die Technologie derweil schon auf verschiedene Weise eingesetzt, um auf den Kampf gegen COVID-19 zu unterstützen. So wird auch hier die Ausbreitung des Coronavirus per Blockchain überwacht, werden medizinische Daten darüber erfasst und verwaltet oder die Verteilung von Medikamenten und Spendengeldern organisiert.

Ein chinesischer Journalist hat unterdessen Ethereum (ETH) genutzt, um die Zensierung eines Interviews mit einem Doktor aus Wuhan zu verhindern, der die Entwicklung der Pandemie hautnah miterlebt hat. Wuhan ist der Ursprungsherd der Krankheit.