Ether (ETH) hat es am einem 30. Mai nicht geschafft, über den Widerstand des steigenden Kanals bei 2.000 US-Dollar zu klettern. Seine Marktstruktur ist weiterhin bärisch. Diese dreiwöchige Kurskonstellation könnte zu einem erneuten Test der Unterstützung bei 1.700 US-Dollar führen.

Ether/USD 4-Stunden-Chart auf Bitstamp. Quelle: TradingView

Die negative Stimmung auf den Aktienmärkten spiegelt sich auch auf dem Kryptomarkt wieder. Diese Woche hat Microsoft (MSFT) aufgrund der schwierigen makroökonomischen Bedingungen seine Gewinn- und Umsatzprognose heruntergesetzt. Die US-Zentralbank signalisierte in ihrem regelmäßig erscheinenden "Beige Book", dass sich die Wirtschaftstätigkeit in einigen Teilen des Landes abgekühlt haben könnte. Außerdem hieß es, sie wolle ihre Bilanz reduzieren, um die derzeitige Inflation zu bekämpfen.

Eine Umfrage von The Economist unter institutionellen Anlegern ergab, dass 85 Prozent der Befragten glauben, dass Open-Source-Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) oder Ether (ETH) nützlich bei der Diversifizierung ihrer Portfolios sind.

Makroökonomischer betrachtet sind Anleger nach wie vor risikoscheu. Das schlägt sich in der geringeren Nachfrage nach Kryptowährungen nieder.

Ethereum muss noch einige Hürden nehmen

Der gesamte eingeschlossene Wert auf dem Ethereum-Netzwerk (TVL), also die Gesamtsumme der im Netzwerk hinterlegten Vermögenswerte, ist um 5,5 Prozent gesunken, seit Ether vor drei Wochen seinen Abwärtstrend begann.

TVL des Ethereum-Netzwerks in ETH. Quelle: Defi Llama

Der TVL des Netzwerks erreichte am 10. Mai mit 28,7 Milliarden Ether seinen Höchststand und liegt derzeit bei 27,1 Millionen. DeFi-Einlagen haben aufgrund des Zusammenbruchs des Stablecoin-Ökosystems von Terra am 10. Mai stark gelitten. Insgesamt weist der Indikator einen moderaten Rückgang auf, wie man nach einem so beispiellosen Ereignis auch erwarten konnte.

Wie ist die Stimmung unter professionellen Händlern? Sehen wir uns dazu die Marktdaten zu den Ether-Futures an. Wale und Arbitrage Desks bevorzugen vierteljährliche Futures, da diese keinen schwankenden Finanzierungssatz aufweisen.

Diese fixen Kontrakte werden in der Regel mit einem leichten Aufschlag in Höhe von 5-12 Prozent gehandelt. Das bedeutet, dass die Verkäufer mehr Geld verlangen, um die Abwicklung länger zurückzuhalten. Eine solche Situation ist auch bei traditionellen Anlagen wie Aktien und Rohstoffen üblich.

Ether-Futures annualisierte Prämie, drei Monate. Quelle: Laevitas

Im vergangenen Monat lag die Prämie für Futures-Kontrakte auf Ether bei etwa 3 Prozent und damit unter der Schwelle von 5 Prozent, die auf einen neutralen Markt hindeutet. Die fehlende Nachfrage seitens der Hebel-Käufer wird deutlich, da der aktuelle Basisindikator von 2,5 Prozent trotz der negativen Entwicklung von Ether von 24 Prozent innerhalb von drei Wochen weiterhin niedrig ist.

Angst vor globalem Abschwung wirkt sich auf Kypto-Kurse aus

Der Einbruch von Ether auf 1.700 US-Dollar am 27. Mai hat den noch verbliebenen Optimismus zunichte gemacht. Zudem hat dieser zu einer Liquidierung von Long-Futures-Kontrakten mit Hebel im Wert von 235 Millionen US-Dollar geführt. Obwohl der Ether-Kurs am 31. Mai den Widerstand von 2.000 US-Dollar getestet hat, gibt es laut dem TVL keine Anzeichen für eine Unterstützung durch Derivate oder DeFi-Einlagen.

Da die Anleger ihr Augenmerk weiter auf die traditionellen Märkte und die Auswirkungen der immer schlechteren globalen makroökonomischen Bedingungen richten, kann man kaum auf eine nachhaltige Abkopplung des Ether-Kurses nach oben hoffen.

Die Ansichten und Meinungen, die hier aufgeführt werden, sind ausschließlich die des Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig auch die Ansichten von Cointelegraph wider. Jeder Investment - und Handelsschritt birgt ein Risiko. Recherchieren Sie gut, bevor eine Entscheidung treffen.