Die Kryptowährungsbörse Binance soll eine potenzielle Lösung zur Verringerung des Gegenparteirisikos untersuchen. Dabei will die Börse einigen ihrer institutionellen Kunden erlauben, ihre Handelssicherheiten bei einer Bank statt auf der Kryptoplattform aufzubewahren, wie Bloomberg berichtet.

Damit reagiert die Börse auf die Forderungen von institutionellen Händlern nach verstärkten Sicherheitsmaßnahmen, nach dem Zusammenbruch von FTX Ende letzten Jahres. Viele Trader haben dabei beträchtliche Verluste gemacht.

Laut anonymen Quellen aus dem Umfeld soll Binance mit ausgewählten institutionellen Kunden über eine Möglichkeit gesprochen haben, mit der diese Bankeinlagen als Sicherheiten für den Margenhandel auf den Spot- und auf den Derivatemärkten verwenden könnten. Zwei potenzielle Intermediäre für diese Dienstleistung, nämlich die FlowBank aus der Schweiz und die Bank Frick aus Liechtenstein, wurden dabei ebenfalls genannt. Details zu einer solchen möglichen Partnerschaft sind allerdings noch nicht bekannt.

In dem Vorschlag ist vorgesehen, dass Kundengelder, die bei der Bank gehalten werden, durch eine Drei-Parteien-Vereinbarung abgesichert werden. Binance würde dabei Stablecoins als Sicherheit für den Margenhandel zur Verfügung stellen. Die bei der Bank eingezahlten Gelder könnten in Geldmarktfonds investiert werden, wodurch die Kunden Zinsen erhalten und die Kosten für das Ausleihen von Kryptowährungen bei Binance ausgeglichen werden können.

Dieser Vorschlag wird allerdings noch diskutiert und könnte ganz anders ausfallen, wie es von den Quellen heißt.

In einem Interview mit dem Bankless Podcast am 29. Mai sprach der CEO von Binance Changpeng Zhao (CZ) über die Idee, dass Binance eine Bank aufkauft und sie kryptofreundlich macht. CZ bestätigte, dass Binance diese Idee in Erwägung gezogen habe, erläuterte aber daraufhin, warum das schwierig werden könnte. Er wies darauf hin, dass der Erwerb einer Bank auf den Zuständigkeitsbereich des jeweiligen Landes beschränkt sei und nach wie vor die Einhaltung der lokalen Vorschriften der Bankaufsichtsbehörden erfordere:

"Die Wirklichkeit ist viel komplexer als das Konzept. Wenn Sie eine Bank kaufen, funktioniert sie nur in einem Land, und Sie müssen sich immer noch mit den Bankenaufsichtsbehörden dieses Landes auseinandersetzen. Das heißt, dass man nicht einfach eine Bank kaufen und dann tun kann, was man will."