Die Wahl eines Zeitrahmens für eine technische Analyse ist immer eine schwierige Angelegenheit. Aber in der Regel ist es so: Je länger der Trend andauert, desto höher stehen die Chancen, dass dieser weiter bestehen bleibt. Analysiert man etwa den Dreimonatschart von Bitcoin (BTC), sieht man eindeutig einen steigenden Kanal, der Ende Juni begann.

Bitcoin-Kurs in USD auf FTX. Quelle: Tradingview

Auch die Bären finden immer eine Möglichkeit, ihre Ansicht zu rechtfertigen, obwohl Bitcoin nach einem Anstieg des US-Verbraucherpreises um 6,2 Prozent neue Allzeithochs erreicht hat. Dieser Inflationsanstieg ist der größte seit 30 Jahren.

Aber Daten der On-Chain-Analysewebseite Glassnode zeigen, dass Langzeitinvestoren nicht mehr akkumulieren und nun in Altcoins investieren. Laut dem Analysten William Clemente kam es erstmals seit sechs Monaten wieder zu Verkäufen innerhalb dieser Anlegergruppe. Das signalisiert einen sogenannten "Verkauf in die Stärke".

Am 14. November gab es ein Upgrade auf dem Bitcoin-Netzwerk, um die Erstellung von Skripten und den Datenschutz zu verbessern. Aus der Perspektive der Trader könnte das ein sogenanntes "Sell the News"-Ereignis sein, da diese Verbesserung von der Community weitgehend erwartet wurde.

Daten zeigen: Professionelle Trader neutral bis bullisch

Um herauszufinden, wie bullisch oder bärisch professionelle Händler sind, sollte man die Futures-Prämie, auch bekannt als "Basisrate", betrachten. Dieser Indikator misst die Differenz zwischen längerfristigen Futures-Kontrakten und den aktuellen Spotkursen.

In einem gesunden Markt kann man mit einer annualisierten Prämie zwischen 5 und 15 Prozent rechnen. Diese Situation nennt man auch "Contango". Diese Kursdifferenz entsteht dadurch, dass Verkäufer mehr Geld verlangen, um die Abrechnung länger aufzuschieben.

Bitcoin Futures-Basisrate, drei Monate. Quelle: Laevitas.ch

Man beachte die Spitze von 20 Prozent am 9. November, als Bitcoin innerhalb von drei Tagen um 14 Prozent gestiegen ist. Diese kurze Phase von exzessiven Optimismus endete, als Bitcoin um 9 Prozent fiel, nachdem er am 10. November sein Allzeithoch von 69.100 US-Dollar erreicht hatte.

Derzeit steht dieser Indikator bei 12 Prozent. Das ist ein gesunder Wert und signalisiert Zuversicht seitens der Trader.

Optionshändler nicht ganz so bullisch

Um sich ein noch besseres Bild zu machen, sollte man sich nicht zu sehr auf die Futures konzentrieren, sondern auch die Optionsmärkte analysieren.

Der 25-Prozent-Delta-Skew vergleicht ähnliche Call- (Kauf) und Put-Optionen (Verkauf). Diese Indikator wird positiv, wenn "Angst" vorherrscht, da die Prämie für Put-Optionen höher ist als die für Call-Optionen mit ähnlichem Risiko.

Das Gegenteil ist der Fall, wenn die Options-Trader bullisch sind. Das führt dazu, dass sich der 25-Prozent-Delta-Skew in den negativen Bereich bewegt.

Deribit-BTC-Optionen. 25-Prozent-Delta-Skew. Quelle: Laevitas.ch

Ein Skew-Wert zwischen -8 Prozent (Gier) und +8 Prozent (Angst) gilt als neutral. Am 29 September ist dieser Indikator zuletzt außerhalb dieser Spanne ausgebrochen, als er +10 Prozent erreichte. Am selben Tag endete eine 23-tägige Flaute, durch die Bitcoin von 52.700 US-Dollar am 6. September auf 41.000 US-Dollar fiel.

Der derzeitige 25 Prozent Delta-Skew könnte als gut interpretiert werden, da professionelle Trader sich von den Zuwächsen von 95 Prozent über das Jahr unbeeindruckt zeigen.

Aus Daten geht hervor, dass Bitcoin-Käufer nach wie vor die Kontrolle haben. Damit könnte der Kurs weiterhin im steigenden Kanal bleiben.

Die Ansichten und Meinungen, die hier aufgeführt werden, sind ausschließlich die des Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig auch die Ansichten von Cointelegraph wider. Jeder Investment - und Handelsschritt birgt ein Risiko. Recherchieren Sie gut, bevor eine Entscheidung treffen.