Elon Musks ehrgeizige Ziele, übermäßige Ausgaben und Ineffizienzen in der US-Bundesregierung zu bekämpfen, mögen unerreicht geblieben sein, aber sie könnten dennoch der Auslöser für seine veränderte Haltung gegenüber Bitcoin gewesen sein.
Der Gründer von Tesla und SpaceX sorgte in den sozialen Medien nun für Aufsehen, nachdem er angedeutet hat, dass Bitcoin aufgrund seiner intrinsischen Verknüpfung zu physischer Energie Fiatwährungen irgendwann ersetzen wird. Musk äußerte sich dahingehend in einem Gespräch mit dem indischen Unternehmer Nikhil Kamath:
„Energie ist die wahre Währung. Deshalb gebe ich zu bedenken, dass Bitcoin auf Energie basiert.“
„Energie lässt sich nicht gesetzlich regulieren. Man kann nicht einfach ein Gesetz verabschieden und plötzlich über Energie verfügen. Es ist sehr schwierig, Energie zu erzeugen und Energie auf sinnvolle Weise zu nutzen, um nützliche Arbeit zu leisten“, erklärte Musk.
Anschließend wurde der virale Clip von Bitcoin-Fans und Branchenexperten vielfach geteilt. Es ist auch eines der ersten Male, dass Musk in den letzten Jahren öffentlich über Bitcoin gesprochen hat. Er fuhr in dem Gespräch fort, dass sich die Gesellschaft vom vorherrschenden System der Fiatwährungen entfernen könnte.
„Wir werden irgendwann wahrscheinlich kein Geld mehr haben. Wir werden nur die Stromerzeugung als faktenbasierte Währung haben“, prognostizierte Musk.
DOGE war Erkenntnisreise für Musk
Der Bitcoin-Mining-Lobbyist, Daniel Batten, kommentierte in der Sendung „Chain Reaction” von Cointelegraph, dass Musks vergebliche Bemühungen, die Trump-Regierung bei der Bekämpfung übermäßiger Staatsausgaben zu unterstützen, womöglich seine Sichtweise auf das Finanzsystem grundsätzlich verändert hätten.
Now, this is a show I've wanted to do for a while!@DSBatten, Bitcoin misinformation detector and bringer of receipts, joined @gazza_jenks and me to talk @elonmusk's wise words, the media's portrayal of mining, and the slew of Strategy stories.https://t.co/o7Y28Q9yoI
— Robert Baggs (@rkbaggs) December 1, 2025
„Elon hat eine Reise der Erkenntnis hinter sich, weil er anfangs aufrichtig daran glaubte, dass es möglich sei, die Staatsausgaben innerhalb eines auf Fiatwährungen basierenden Wirtschaftssystems einzudämmen. Und er musste erst dieses Experiment durchführen, DOGE gründen und daran scheitern [um diese Erkenntnis zu erlangen]“, führte Batten aus.
Batten erörterte, dass Musks Bemühungen, das Department of Government Efficiency (DOGE) dazu zu gründen, um bei der Bewältigung des sich verschärfenden Schuldenproblems der USA zu helfen, letztendlich nur zu einem Experiment wurde, das ihm die Augen für die Realität der Geldpolitik im System der Fiatwährungen öffnete.
„Er weiß, dass es nicht möglich ist, die Staatsausgaben zu zügeln, wenn man Zugang zu unbegrenzter Geldschöpfung hat. Dann braucht man etwas, das Geld von der Möglichkeit der unbegrenzten Geldschöpfung abkoppelt.“
Batten fügte hinzu, dass Musks Verwurzelung in der Physik darauf schließen lässt, dass er nun erkennt, dass nur energiebasierte Währungen grundsätzlich inflationsresistent sind.
„Aufgrund seiner Verwurzelung in der Physik ist ihm klar geworden, dass Energie nicht einfach aus dem Nichts gedruckt werden kann. Sie ist ein grundlegend besserer Weg, um solides Geld zu schaffen. Nach und nach kommt er dabei zu dem Schluss, dass Bitcoin genau das ist.“
Wahrnehmung von Bitcoin-Mining wandelt sich
Batten äußerte sich auch zu der sich wandelnden Wahrnehmung der Umweltauswirkungen von Bitcoin in den letzten Jahren. In den 2010er-Jahren stellten die Mainstream-Medien den Energieverbrauch von Bitcoin stets als besonders umweltschädlich dar.
Diese Berichte und die übergreifende Darstellung wurden dank mehrerer wissenschaftlicher Arbeiten und Forschungsberichte, darunter der „2024 Digital Mining Industry Report“ der Universität Cambridge, inzwischen jedoch weitgehend widerlegt.
Batten führte dahingehend aus, dass europäische Politiker besonders durch jahrelange fehlerhafte Berichte über die Umweltauswirkungen von Bitcoin beeinflusst worden seien.
„Sie haben Gesetze auf der Grundlage der sachlich falschen Behauptung erstellt, dass Bitcoin pro Transaktion viel Energie verbraucht, was natürlich nicht der Fall ist.“
Batten stellte klar, dass der Energieverbrauch von Bitcoin direkt aus dem Mining stammt und nicht aus einzelnen Transaktionen, was er als „äußerst wichtig zu verstehen“ bezeichnete, da das Netzwerk theoretisch Tausende weiterer Transaktionen verarbeiten kann, ohne mehr Energie verbrauchen zu müssen.
„Sobald man diese Kennzahl pro Transaktion hat, deutet dies auf etwas sehr Heimtückisches hin, nämlich dass sie nicht skalierbar ist, denn je mehr man skaliert, desto höher wird auch der Energieverbrauch. Und viele Regulierungsbehörden in Europa glauben das immer noch“, mahnte Batten.
Eine umfassende und detaillierte Darstellung aller Aspekte des Bitcoin-Minings finden Sie im Cointelegraph-Artikel „2025 Bitcoin Mining Deep Dive“.