Der Bitcoin (BTC)-Kurs ist um 3,6 Prozent auf 26.900 US-Dollar gefallen, nachdem Binance und dessen CEO Changpeng "CZ" Zhao von der US-Regulierungsbehörde CFTC am 27. März verklagt wurden. Binance muss sich derzeit Untersuchungen durch die CFTC, SEC, die US-Steuerbehörde IRS und die Staatsanwaltschaft stellen.

Die Bitcoin-Korrektur wurde durch den erfolgreichen Verkauf der Vermögenswerte der Silicon Valley Bank an die First Citizen BancShares abgefedert. Hinzu kam die außergewöhnlich hohe Kreditlinie durch die US-Versicherungsbehörde FDIC, die gegen potenzielle zukünftige Verluste absichert.

Auch der Ölpreis ist am 27. März um 5 Prozent gestiegen, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin die geopolitischen Spannungen in Europa verschärfte. Wie Investing.com berichtet, plant Russland die Stationierung von Nuklearwaffen in Weißrussland. Das dient als Einschüchterung für die anderen Länder, die die Ukraine unterstützen.

Die Spannungen in der Krypto-Branche wurden ebenfalls verschärft, nachdem ein US-Gericht den Verkauf von Voyager Digital an Binance-US am 27. März stoppte. Die Richterin Jennifer Rearden am US-Bezirksgericht in New York hat einem Nothalt stattgegeben.

Wir wollen die Kennzahlen in den Bitcoin-Derivaten betrachten, um den aktuellen Stand auf dem Markt für professionelle Trader zu bewerten.

Bitcoin-Futures von CFTC-Klage unbeeindruckt

Die vierterjährlichen Bitcoin-Futures sind unter den Walen und Arbitrage-Desks beliebt und werden mit einem leichten Aufschlag im Vergleich zum Spot-Markt gehandelt. Das signalisiert, dass Verkäufer mehr Geld verlangen, um die Abrechnung für längere Zeit aufzuschieben.

Futures-Kontrakte werden in gesunden Märkten mit einer annualisierten Prämie von 5-10 Prozent gehandelt. Eine solche Situation wird als Contango bezeichnet und ist auch in den traditionellen Märkten üblich.

Bitcoin 2-Monats-Futures, annualisierte Prämie. Quelle: Laevitas

Die Nachricht im Zusammenhang mit Binance hatte keine Auswirkungen auf die Bitcoin-Futures-Prämie, obwohl die Börse 33 Prozent des Open Interest im Wert von 11,2 Milliarden US-Dollar hält. Diese Zweimonats-Kontrakt-Prämie liegt bei 3,5 Prozent und damit unter der neutralen Schwelle von 5 Prozent. Bei Panikverkäufen mit gehebelten Futures-Kontrakten wäre dieser Indikator schnell auf Null oder ins Negative gerutscht.

Die mangelnde Nachfrage nach gehebelten Long-Positionen impliziert nicht unbedingt einen Kursrückgang. Daher sollten Trader die Optionsmärkte von Bitcoin betrachten, um zu sehen, wie Wale und Market Makers die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Kursbewegungen bewerten.

Bitcoin-Optionshändler immer noch leicht optimistisch

Der 25-%-Delta-Skew verrät, ob Market Maker und Arbitrage-Desks mehr für die Absicherung gegen Rückgänge oder Anstiege verlangen. In Bärenmärkten halten Optionshändler einen Einbruch für wahrscheinlicher und dadurch steigt der Skew-Indikator auf über 8 Prozent. In Bullenmärkten hingegen fällt dieser Indikator auf unter 8 Prozent und signalisiert damit, dass bärische Put-Optionen weniger gefragt sind.

Bitcoin 60-Tage-Optionen, 25-%-Delta-Skew: Quelle: Laevitas

Das 25-%-Skew-Verhältnis steht bei -5 Prozent und damit werden die schützenden Put-Optionen mit einem leichten Rabatt gehandelt. Das bestätigt, dass die Nachricht im Zusammenhang mit Binance wenig Auswirkungen hat. Die CFTC-Klage hatte überhaupt keine Auswirkungen auf den 25-%-Skew, daher preisen Wale und Market Maker keine größere Änderung der Marktstruktur ein.

Was einen nicht umbringt, macht einen stärker

Die Tatsache, dass die Indikatoren auf den Derivatemärkten sich kaum beeindruckt zeigten, könnte auf den "Remote Misses"-Effekt zurückzuführen sein. Analysten und Experten erwarten für Binance hier höchstens eine Millionen-Strafe und eine Anordnung, einige Aspekte anzupassen.

Eine solche psychologische Verzerrung wurde erstmals in London im zweiten Weltkrieg beobachtet, als Überlebende, die keine unmittelbaren Verluste sahen, selbstbewusster wurden und weniger zu Traumata neigten.

Es ist wohl unwahrscheinlich, dass der Markt eine extreme Volatilität einpreist, bis diese Wale und Arbitrage-Desks einen stärkeren Rückgang sehen.

Dieser Artikel stellt keine Investmentberatung oder Empfehlung dar. Jedes Investment und jeder Handel bringen Risiken mit sich. Leser sollten selbst recherchieren, wenn sie eine Entscheidung treffen.

Die Ansichten, Gedanken und Meinungen, die hier geäußert werden, sind allein die des Autors und spiegeln nicht unbedingt die Ansichten und Meinungen von Cointelegraph wieder.