Im exklusiven Interview mit Cointelegraph meint Nick Williamson, der Geschäftsführer der britischen Fintech-Firma Qadre, dass die Blockchain-Technologie die Kapitalbeschaffung für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) revolutionieren kann.

„Wir haben nun schon seit zehn Jahren Zinssätze von nahezu null und es geht weiter abwärts. Das Geld sucht verzweifelt nach Wegen der Rentabilität, wobei bisher allerdings immer einer der größten Sektoren übersehen wird, und zwar die kleinen und mittelständischen Unternehmen“, wie er dahingehend zunächst feststellt.

„Einer der Gründe dafür ist, dass es ziemlich schwierig ist, 10 Mrd. US-Dollar in ein breites Portfolio an Tante-Emma-Läden zu investieren! Es ist für große Investoren viel leichter, sich nach den Bilanzierungsstandards zu richten, an die sich große Konzerne halten müssen“, so Williamson weiter.

Der schlafende Riese Mittelstand

In diesem Zusammenhang argumentiert Williamson, dass die Blockchain-Technologie den KMUs dabei helfen kann, an das Investitionskapital zu kommen, das aus den oben genannten Gründen bisher überwiegend großen Firmen vorbehalten ist.

„Der erste Schritt ist, eine ordentliche Buchhaltung und Investitionsplanung zu haben, um die Interessen der Investoren mit den Interessen der Kleinunternehmer in Einklang zu bringen“, wie er ausführt. Und weiter:

„Obwohl KMUs traditionelle den größten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt und zur Schaffung von Arbeitsplätzen leisten, gab es in den letzten Jahren einen Wandel hin zu Großkonzernen, was unter anderem daran liegt, dass diese viel leichter auf den Kapitalmarkt zugreifen können.“

Laut Williamson könnte die Blockchain-Technologie für interessierte Investoren die benötigte Klarheit schaffen, um in einen Sektor investieren zu können, den sie bisher nur stiefmütterlich behandeln konnten. Daraus würde wiederum eine Win-win-Situation entstehen, von der sowohl die Investoren als auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen profitieren.  

Blockchain und Eigenkapital-Management

In einem jüngst veröffentlichten Marktforschungsbericht hatte Qadre aufgezeigt, dass die Blockchain-Technologie für beträchtliche Einsparungen bei Fintech-Firmen sorgen kann.

Im Rahmen der Studie wurden die Gründer von 59 britischen Fintech-Unternehmen befragt, wobei herauskam, dass knapp ein Drittel keinen Zugang zu Investitionsgeldern hatte, weil das firmeneigene Eigenkapital nicht effizient genug eingesetzt wurde.