Bitcoin (BTC) schafft es inzwischen, einige der schärfsten Kritiker umzustimmen. So gibt selbst das einflussreiche Finanzportal Bloomberg zu, dass der aktuelle Aufwärtstrend nicht mehr auf tönernen Beinen steht wie noch während des Bitcoin-Hypes von 2017.

In einem Artikel vom 27. November vergisst das Nachrichtenportal dementsprechend seinen sonst üblichen kritischen Ton gegenüber Bitcoin und hebt stattdessen eine Reihe an Faktoren hervor, die auf eine rosige Zukunft für die Kryptowährung hindeutet. Umso interessanter, da es für deren Kurs zuletzt wieder steil nach unten ging.

Bloomberg: Fünf gute Gründe

Dabei sieht Bloomberg fünf Hauptgründe für diesen Optimismus: Der Netzwerkeffekt, die neuen Rekordzahlen bei den Bitcoin-Futures, deutlich verringerte Transaktionszeit, eine immer stärker werdende Hashrate bzw. Rechenleistung des Netzwerks und abschließend die Tatsache, dass Bitcoin kaum Korrelation zu anderen Finanzprodukten aufweist.

„Man muss nur einen Blick auf die Fundamentaldaten und das zunehmende Interesse seitens der Wall Street an der weltgrößten Digitalwährung werfen“, wie der Artikel zunächst feststellt. Und weiter:

„Auch wenn das Trading etwas holprig ist, der Markt der 315 Mrd. US-Dollar Digitalwährung ist weitaus tiefer und liquider als während des Hypes von 2017.“

Bloomberg verweist bei dieser Lesart auf die eingefleischten „Crypto Diehards“, also Fürsprecher, die in der jüngsten Kletterpartie ihrer Kryptowährung keine Spekulationsblase sehen, sondern eine logische Konsequenz. Darunter auch der Cointelegraph Experte Mati Greenspan.

„Diesmal ist es anders“, so Greenspan. Dahingehend führt er aus:

„Das letzte Mal als Bitcoin so hoch stand wie jetzt, war die Blockchain kurz vor dem Kollaps, aber seitdem wurde das Netzwerk deutlich verbessert.“

In einem getrennten Interview mit Bloomberg TV prognostizierte Antoni Trenchev, der CEO des weltgrößten Krypto-Kreditgebers Nexo, am Freitag ein neues Rekordhoch für Bitcoin bis Ende 2020. Dem fügte er an:

„Das Narrativ um Bitcoin als digitales Gold ist stärker als je zuvor. Wenn Bitcoin es lediglich auf 10 % der Marktkapitalisierung von Gold schafft, dann sind wir schon sehr bald bei einem Kurs von 50.000 US-Dollar.“
Bloomberg hebt gesteigerten Derivatehandel für Bitcoin positiv hervor. Quelle: Bloomberg

Bitcoin kann Gold abhängen

Die fehlende Kritik in dem Artikel deutet darauf hin, dass Bitcoin immer mehr als tatsächliches Anlageprodukt angenommen wird, das sowohl für Privatanleger als auch für institutionelle Investoren brauchbar ist.

Die Meinungsänderung des großen Finanzportals könnte durch das massive Wachstum der Kryptowährung seit März bedingt sein, denn in diesen acht Monaten hat Bitcoin nahezu alle anderen Finanzprodukte hinter sich gelassen. Selbst nach dem Rücklauf auf 17.000 US-Dollar steht das bisher Jahreswachstum immer noch bei 135 %, während für Gold 19 % und für den wichtigen Aktienindex S&P 500 12 % zu Buche stehen.

Im Falle von Gold hat Mike McGlone, der Chefstratege von Bloomberg Intelligence, schon längst eine deutlich positivere Meinung zu Bitcoin als seine Kollegen. So ist er überzeugt davon, dass institutionelle Investoren zukünftig verstärkt auf die Kryptowährung setzen werden.

„Wird Bitcoin Gold ersetzen? Die Futures und Kapitalflüsse sagen Ja! Das steigende Open-Interest der Bitcoin-Futures und die zunehmenden Kapitalzuflüsse durch Investoren zeigen im Vergleich zu Gold, für das diese beiden Faktoren rückläufig sind, dass sich die Kryptowährung einen Vorteil herausarbeitet, der nach unserer Meinung zu einer Wertsteigerung führen wird“, wie McGlone sich Anfang der Woche optimistisch gezeigt hatte.

Allerdings ist der Experte zugleich der Ansicht, dass Gold nächstes Jahr wieder zulegen kann, da das Edelmetall gute Voraussetzungen habe, um wieder über die 2.000 US-Dollar Marke zu klettern.

„Die Abschwünge auf die Supports Ende November könnte die Basis für weitere Zugewinne von Gold geschaffen haben“, so McGlone am Freitag.