Bitcoin (BTC) beginnt die letzte Märzwoche mit einem starken Anstieg. Er ist wieder auf seinen Jahresanfangskurs von über 46.000 US-Dollar zurückgekehrt.

Für ein Wochenende war das eine überraschend starke Aufwärtsbewegung. BTC/USD ist am Samstag allmählich gestiegen und setzte diese Bewegung über Nacht fort. Er kletterte so allmählich auf seine Höchststände von Anfang 2022.

Angesichts der großen Unsicherheit muss man die Stärke von Bitcoin in diesem Monat natürlich mit Vorsicht genießen. Die Reaktion ist verständlich, da vorhergehende Versuche, aus der mehrmonatigen Spanne auszubrechen, allesamt fehlgeschlagen sind.

Trotz volatiler Phasen wurden die Bullen immer wieder enttäuscht und Bitcoin kehrte nicht nur um, sondern rutschte auch oft an das untere Ende seiner Spanne. Das kam Short- und Long-Positionen teuer zu stehen.

Dennoch hoffen Trader, dass es dieses Mal anders sein wird. Analysten haben lange Zeit argumentiert, dass nur ein Ausbruch über die obere Grenze der Spanne, die der Jahresanfangskurs bei etwa 46.200 US-Dollar bildet, zu einem Trendwechsel führen könne.

Jetzt, da das passiert ist, rückt die letzte Hürde in den Fokus, nämlich die Umwandlung dieser mehrmonatigen Widerstände zu Unterstützungen.

Cointelegraph betrachtet mögliche Auslöser, die diese wichtige Phase der Bitcoin-Kursentwicklung fördern oder beenden könnten.

Bitcoin macht Rückgang im Jahr 2022 wieder wett

"Erst allmählich, dann plötzlich" oder reiner Zufall? Händler versuchen immer noch, die jüngste Stärke bei Bitcoin in dieser Woche zu erklären.

BTC/USD lag seit Jahresbeginn nicht mehr bei seinem aktuellen Niveau von 47.000 US-Dollar. Nach einem Sprung um fast 3.000 US-Dollar innerhalb von 24 Stunden konnte die größte Kryptowährungen die Widerstände, die den Bullen monatelang zu schaffen gemacht hatten, überwinden.

Die Bedeutung von 46.000 US-Dollar wurde lange viel diskutiert. Eine Rückkehr zum Jahresanfang, so glauben viele, wäre das Signal, dass Bitcoin wieder für größere Anstiege bereit sei.

Nur wenige hätten jedoch gedacht, dass sich diese Entwicklung "außerhalb der Öffnungszeiten" abspielen würde. Die Stärke dieser Rallye wird dabei in den sozialen Medien zu Beginn der Woche mit Skepsis betrachtet.

Dennoch schließen selbst vorsichtigere Analysten einen weiteren Aufschwung nicht mehr aus, auch wenn die längerfristigen Prognosen weiterhin bärisch sind.

"Der fundamentale Kaufdruck für Bitcoin ist nun in den Bullenmarktbereich geklettert", so der Analyst und Statistiker Willy Woo.

Der Analyst Matthew Hyland, der ebenfalls die Theorie um 46.000 US-Dollar vertrat, glaubt unterdessen, dass das nächste Ziel bei 52.000 US-Dollar liegt. Dieses Niveau gilt als nächster langfristiger Widerstand, der überwunden werden muss.

Auf Twitter fügte er hinzu, dass dieser Bewegung ein Ausbruch des Bitcoin-RSI vorausging. Das gilt als ein klassisches Signal für Ausbruchstrends.

Der RSI zeigt an, wie überkauft oder überverkauft ein Vermögenswert zu einem bestimmten Kurs ist. Bei Bitcoin ist dieser Indikator seit Mitte Januar von einem Bodenniveau gestiegen, wie Daten von Cointelegraph Markets Pro und TradingView zeigen.

Die weitere Entwicklung des RSI könnte daher das Ausmaß der Rallye bestimmen, wie das Verhalten in der Vergangenheit gezeigt hat.

BTC/USD 1-Tages-Kerzenchart (Bitstamp) mit RSI. Quelle: TradingView

Analyst erwartet Bitcoin-Abkopplung von Aktien

Das Bitcoin-Verhalten ist nur schwer vorauszusehen.

Die Inflation, der Krieg in Europa und die anhaltende Bedrohung durch den Coronavirus sind unter anderem wichtige makroökonomische Auslöser und haben dazu geführt, dass für das Jahr 2022 sowohl für Aktien als auch für Risikoanlagen laut Prognosen ein schwieriges Jahr werden würde.

Von mehreren Seiten wurde diesen Monat bereits gewarnt, dass Bitcoin bald sein Waterloo erleben könnte. Eine dramatische Kapitulation auf dem Aktienmarkt könnte die Ereignisse vom März 2020 erneut auslösen.

Das Zeitalter des "leichten Geldes", das auf dieses Ereignis folgte, ist vorbei, und nur eine Fortsetzung der quantitativen Lockerung würde die enormen Kapitalströme, die Bitcoin in jenem Jahr verzeichnete, zurückbringen, wie einige Leute glauben.

Jetzt jedoch scheint Bitcoin ein eigenen Weg zu gehen und sich von der starken Korrelation mit dem Aktienmarkt allmählich abzukoppeln. Mit dem S&P 500 hat die Korrelation letzte Woche noch ein 17-Monats-Hoch erreicht.

Der S&P hat zwar die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs und die Pläne der US-Zentralbank zur Straffung der Geldpolitik gut weggesteckt, aber die Analyse zeigt, dass die Verkäufe beträchtlich waren und überall Leerverkäufe zu verzeichnen sind. Interessanterweise sind das sehr gute Voraussetzungen für einen erneuten "Short Squeeze" nach oben.

"Risk-on/Risk-off-Korrelationen zu Aktien sind ein kurzfristiger Effekt. BTC ist aufgrund von kurzfristigen Spekulanten in eine solche Korrelation geraten", wie Woo in einem kürzlichen Twitter-Thread erklärte.

"Die Fundamentaldaten im Hinblick auf die Nachfrage bei Bitcoin und aufgrund der Akzeptanzkurve stärker. Letztendlich entkoppelt sich der Markt; das letzte Mal passierte das im Oktober 2020".

Sollten die Spekulanten in diesem Jahr bisher den Kurs angetrieben haben, dann könnte ein erneutes Interesse an Bitcoin-Futures ein Auslöser sein, den man in Zukunft im Auge behalten sollte. Das offene Interesse an Bitcoin-Futures ist jetzt auf dem höchsten Stand seit Dezember, wie Daten von Coinglass zeigen.

Bitcoin-FBitcoin-Futures Open Interest Chart. utures Open Interest, Chart. Quelle: Coinglass

Wer will sein Geld zurück?

46.000 US-Dollar hat allerdings noch aus anderen Gründen Bedeutung.

Wie das On-Chain-Analyseunternehmen Glassnode am Wochenende festgestellt hat, besteht im Bereich um 45.900 US-Dollar noch eine riesige Menge an vorheriger Käuferaktivität.

Marktneulinge haben sich auf den Weg von den Allzeithochs nach unten eingekauft und sind seitdem im Minus, da sie die Obergrenze für die Spanne von Bitcoin im Jahr 2022 bilden.

Eine Rückkehr, so warnte Glassnode, könnte die Stimmung ruinieren, wenn die Käufer auf diesem Niveau wieder aussteigen.

"Der nächste große On-Chain-Widerstand für Bitcoin ist der Short-Term Holder Realized Price, der bei 45.900 US-Dollar liegt. Das ist der durchschnittliche Kurs, bei dem Anleger nach dem Allzeithoch im Oktober gekauft haben", wie das Unternehmen am Freitag erklärte. Dazu hat es einen Chart hochgeladen, auf dem der Indikator für die realisierte Obergrenze von lang- und kurzfristigen Besitzern dargestellt ist.

"Der bärische Widerstand kommt von kurzfristigen Besitzern, die versuchen, ihr Geld zurückzubekommen".
Bitcoin realisierte Obergrenze von lang- und kurzfristigen Besitzern, Chart. Quelle: Glassnode/ Twitter

Bislang haben die kurzfristigen Besitzer, also Entitäten, die Coins für 155 Tage oder weniger halten, keine Richtungsänderung ausgelöst. Wenn der Handel an der Wall Street beginnt, könnte das jedoch für Überraschungen sorgen.

Schwierigkeit dürfte in wenigen Tagen neues Allzeithoch erreichen

Die Fundamentaldaten des Bitcoin-Netzwerks werden dieses Jahr sicherlich keine Enttäuschung sein.

In der kommenden Woche sollte die Netzwerkschwierigkeit von Bitcoin auf ein neues Rekordhoch von ca. 28,67 Billionen klettern.

Wie Cointelegraph berichtete, gingen dieser Entwicklung monatelange Verluste voraus, die mit den Veränderungen für die Miner Kasachstan einhergingen.

Die nächste automatische Anpassung der Schwierigkeit wird jedoch nicht nur diese Verluste ausgleichen, sondern auch ein Plus von 4,4 Prozent mit sich bringen. Dadurch wird die Schwierigkeit höher liegen als je zuvor.

Bitcoin Schwierigkeit 7-Tage-Durchschnitt, Chart. Quelle: Blockchain

Die zunehmende Schwierigkeit bedeutet im Wesentlichen, dass das Mining um die Blockbelohnungen noch nie so umkämpft war, wie die ebenfalls steigende Hashrate von Bitcoin zeigt.

Im Gegenzug wird Bitcoin widerstandsfähiger gegen Angriffe auf das Netzwerk, da immer mehr Miner immer mehr Ressourcen für den Wettbewerb um dieselbe feste Belohnung einsetzen. Dabei werden die Netzwerkteilnehmer geschützt.

Der Hashrate-Rückgang vom letzten Jahr um 50 Prozent, der auf harte Durchgriffe in China zurückzuführen ist, wurde bereits wieder wettgemacht. China war in Sachen Mining zuvor weltweit führend.

Ein Versuch, Proof-of-Work-Kryptowährungen in der Europäischen Union zu verbieten, scheiterte vergangene Woche ein zweites Mal.

Die von den bekannten Mining-Pools bereitgestellte Hashrate lag laut Daten der Überwachungswebseite MiningPoolStats bei 219 Exahashes pro Sekunde (EH/s). Das ist der höchste Wert, der jemals verzeichnet wurde.

Gier erstmals seit 60.000 US-Dollar zurück

Bärisch am Boden und bullisch bei Widerständen: So sieht die klassische Marktstimmung aus.

In diesem Zusammenhang: Top-5-Kryptowährungen diese Woche: Bitcoin (BTC), Cardano (ADA), Axie Infinity (AXS), Chainlink (LINK), FTT

Zum ersten Mal im Jahr 2022 hat der Crypto Fear & Greed Index gezeigt, wie überschwänglich sich der durchschnittliche Kryptoanleger fühlt.

Zum ersten Mal seit dem letzten Allzeithoch von Bitcoin bei 69.000 US-Dollar im November ist das bekannte Stimmungsbarometer in den Bereich "Gier" geklettert.

Genau wie die Stimmung war auch die Wandlung dieses Indikators diesen Monat sehr beeindruckend. Noch vor einer Woche lag die Stimmung bei einem normalisierten Wert von 22/100. Das bedeutet "extreme Angst".

Jetzt ist er auf dem besten Weg, in das Gegenteil umzuschlagen. Langfristige Anleger wissen, dass nachhaltige Erholungen meist nur mit einer allmählichen Verbesserung der Stimmung einhergehen.

Einige sind jedoch nach wie vor sehr gespannt darauf, was als nächstes passiert.

"Die Kryptomärkte befinden sich in einem stetigen Aufwärtstrend, während der Angebotsschock einsetzt. Es braucht nur ein einziges bullisches Ereignis, um den Kurs wieder auf ein Allzeithoch zu bringen", so JRNY Crypto am Sonntag.

"Man wird sehen, es wird verrückt, wenn die Stimmung von Angst zu Gier umschlägt. Und das Angebot ist dabei auch noch begrenzt."
Crypto Fear & Greed Index (Screenshot). Quelle: Alternative.me

Die Ansichten und Meinungen, die hier aufgeführt werden, sind ausschließlich die des Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig auch die Ansichten von Cointelegraph.com wieder. Jedes Investment und jeder Handel gehen mit Risiken einher und Sie sollten gut recherchieren, bevor Sie eine Entscheidung treffen.