Mitarbeiter der Europäischen Zentralbank (EZB) und von 25 globalen Zentralbanken wollen sich mit Libra treffen, um die Risiken für die Finanzstabilität durch das Projekt zu bewerten.
Zentralbankforum mit Libra im Mittelpunkt
Am 16. September treffen sich die Libra-Vertreter mit dem Ausschuss für Zahlungen und Marktinfrastruktur (CPMI) der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in der Schweiz, wie die Financial Times am 14. September berichtete.
Der CPMI, ein internationales, regulierendes Organ der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich und Mitglied im Ausschuss für Finanzstabilität, besteht aus 28 Mitgliedsbanken. Darunter sind etwa die Bank von England, die Deutsche Bundesbank und die New Yorker Notenbank.
Dem Bericht zufolge wäre das die erste große Begegnung zwischen den Gründern von Libra und globalen Politikern sein, seit Facebook seine Pläne für das Stabelcoin-Projekt am 18. Juni öffentlich gemacht hat.
EZB plant eigene digitale Währung
Benoit Coeure, eine Führungskraft der EZB, der den Vorsitz bei der Sitzung in Basel führen soll, sagte kürzlich, dass die Messlatte für die behördliche Genehmigung des Betriebs von Libra in der Europäischen Union sehr hoch sein würde.
Nach einer Sitzung der EU-Finanzminister am 13. September in Helsinki erklärte Coeure, dass es für die Regulierungsbehörden an der Zeit sei, "unsere Sicht auf eine digitale Zentralbankwährung noch einmal zu überdenken" und verwies auf die Möglichkeit eines solchen Instruments für die EZB, wie Reuters berichtete.
Laut Coeure hat die EZB schon vor der Einführung von Libra mit der Arbeit an ihrem kaum bekannten digitalen Währungsprojekt begonnen. Die Führungskraft soll den Finanzministern der G7-Staaten im Oktober einen Bericht über virtuelle Währungen vorlegen.
Auf diesem Treffen in Helsinki erklärte der französische Finanzminister Bruno Le Maire auch, dass Europa eine eigene öffentliche digitale Währung in Betracht ziehen sollte, um dem Libra etwas entgegen zu setzen. Le Maire bekräftigte seine Besorgnis im Zusammenhang mit Libra und erklärte, er werde im nächsten Monat mit seinen Kollegen auf dem Kontinent über das Potenzial für einen sogenannten "EuroCoin" sprechen.
Zuvor warnte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, dass Finanzdienstleistungen von Großunternehmen wie Facebook, Google und Amazon neue Risiken für den Bankensektor mit sich bringen könnten.
Am 13. September erklärte der deutsche Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann, dass die Regierung Projekte wie Libra blockieren werde. Er behauptete auch, dass die Behörden nicht planen würden, marktrelevante private Stablecoins zuzulassen.
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