In einem wichtigen Whitepaper über die Blockchain-Industrie des chinesischen Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie, das in einer offiziellen Pressemitteilung von heute, dem 21. Mai veröffentlicht wurde, wird auf das "exponentielle" Wachstum der nationalen Blockchain-Industrie im Jahr 2017 eingegangen.                            

Der 157-Seiten Bericht analysiert die Blockchain-Entwicklung des Landes und zeigt, dass im Jahr 2017 unter anderem insgesamt 178 neue Blockchain-Startups in China gegründet wurden, sodass sich die Gesamtanzahl aktuell auf 456 beläuft. Im Vergleich dazu kamen 2016 nur 136 neue Startups auf den Markt, was damals bereits der dreifachen Wachstumsrate der vergangenen zwei Jahre entsprach.

Der Bericht zeigt außerdem, dass 2017 Spitzeninvestments in Blockchain-Technologien getätigt wurden; 100 von insgesamt 249 sind als Eigenkapitalfinanzierungsinitiativen gemeldet - mehr als insgesamt zwischen 2014 und 2016. Allein im Laufe diesen Jahres wurden bereits 68 neue Finanzinitiativen angemeldet.

Der umfassende Bericht sagt, dass die "Blockchain-Technologie auf das Niveau einer nationalen Wissenschafts- und Technologiestrategie angewachsen" ist und stellt fest, dass Chinas politischer und regulatorischer Rahmen für Blockchain "schrittweise verbessert" wurde. Im Bericht des Ministeriums heißt es darüber hinaus, dass der neue Sektor die Entwicklung der traditionellen Industrien durch "Senkung der Kosten und Verbesserung der Effizienz" "ankurbelt".

Ferner greift der Bericht die Nachrichten auf, dass China im internationalen Vergleich die meisten Blockchain-Patente überhaupt verzeichnet, wobei angemerkt wird, dass das veraltete Patentgesetz 2008 möglicherweise überarbeitet werden muss, um mit den Innovationen in diesem Sektor Schritt zu halten.

Das Ministerium wiederholt auch seine gängige Sichtweise und betont, "bestimmte Risiken können nicht ignoriert werden", speziell im Bezug auf Initial Coin Offerings (ICOs), Pyramidensysteme und betrügerische Verhaltensweisen. Der Bericht zieht eine Parallele zu den frühen Tagen des Internets und rät daher, wachsam gegenüber "exzessiven Spekulationen" oder "falscher Propaganda" zu sein, die der Blockchain-Sphäre gefährlich werden könnten.

Technische Risiken - wie "Schlupflöcher" im kryptografischen Sicherheitsschutz, das Potenzial für 51-Prozent-Attacken und ein neuer "unbestätigter" Konsensus-Mechanismus, der als Ersatz für Proof-of-Work vorgeschlagen wurde - werden isoliert, um zu betonen, dass sie sorgsam beachtet werden sollten, um Kollektivverlusten von digitalen Wertanlagen vorzubeugen.

Letzten Monat eröffnete die chinesische Regierung in Kooperation mit einer lokalen VC-Firma den Blockchain Industriepark in Hangzhou, mit dessen Hilfe rund 1,36 Mrd. Euro in lokale Blockchain-Projekte fließen sollen, wobei mehr als 20 Prozent der Gesamtfinanzierung von einer Lokalregierung stammen. Zwei Wochen später gab Chinas nationale Revisionsstelle, welche alle regierungsnahen, finanziellen Transaktionen überwacht, bekannt, dass sie ein Blockchain-System in Betracht zieht, um die unhandlichen Datenspeicher- und Verwaltungsinfrastrukturen neu zu verwalten.

Im März sickerte ein Memo der chinesischen Regierung an die Öffentlichkeit, das die Pläne für ein "Internationales Blockchain-Investment Entwicklungszentrum" enthüllte, nachdem im Februar bereits über ein Patent berichtet wurde, das von der staatlich kontrollierten Bank of China eingereicht wurde und eine Lösung zur Skalierung von Blockchain-Plattformen darstellen soll.

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