Der chinesische Zentralbankgouverneur Yi Gang sprach kürzlich auf der Hong Kong Fintech Week über die Fortschritte beim digitalen Yuan, der digitalen Währung des Landes. Er erläuterte dabei die Fortschritte und die Einführung der digitalen Zentralbankwährung.

In seiner Rede erklärte Yi, der digitale Yuan werde in China als Alternative zum Bargeld verwendet. China sei ein Land mit einer soliden digitalen Zahlungsinfrastruktur. Er fügte hinzu, "der Schutz der Privatsphäre steht ganz oben auf unserer Tagesordnung".

Ihm zufolge würde das zweistufige Bezahlsystem den Nutzern kontrollierbare Anonymität bieten. Auf der ersten Stufe stellt die Zentralbank den zugelassenen Marktteilnehmern digitale Yuan zur Verfügung und verarbeitet nur Informationen zu Transaktionen zwischen institutionellen Händlern. Auf der zweiten Stufe erheben die zugelassenen Betreiber nur die personenbezogenen Daten, die sie für ihre Tausch- und Umlaufdienste für die Öffentlichkeit benötigen.

Yi versprach, die Daten würden verschlüsselt und gespeichert und persönliche, sensible Informationen anonymisiert und nicht an Dritte weitergegeben werden. Nutzer können bis zu einem bestimmten Betrag auch anonyme Transaktionen vornehmen und es wird spezielle elektronische Wallets geben, um diese Transaktionen zu ermöglichen. Der Zentralbankgouverneur erklärte, Anonymität sei ein zweischneidiges Schwert. Daher müsse sie sorgfältig gehandhabt werden, vor allem in der Finanzwelt. Weiter hieß es von ihm:

"Wir sind uns darüber im Klaren, dass Anonymität und Transparenz nicht schwarz oder weiß sind und dass es viele Nuancen gibt, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Insbesondere müssen wir ein genaues Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Privatsphäre des Einzelnen und der Bekämpfung illegaler Aktivitäten finden."

Yis Äußerungen decken sich mit den Ansichten des Programmleiters der digitalen Zentralbankwährung (CBDC) Mu Changchun. Im Juli zeigt er eine ähnliche Haltung und erklärte, dass CBDCs nicht so anonym wie Bargeld sein müssten. Mu sagte damals, eine völlig anonyme CBDC würde die Prävention von Straftaten wie Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung, Steuerhinterziehung und anderen behindern.

China hat sein CBDC-Programm bereits im Jahr 2014 gestartet und nach jahrelanger Entwicklungsarbeit im Jahr 2019 ein Pilotprojekt lanciert. Seitdem können Millionen von Privatverbrauchern im ganzen Land die CBDC nutzen. Im Jahr 2022 wurde der CBDC-Test auf einige sehr bevölkerungsreiche Provinzen ausgeweitet. Das Gesamtvolumen der digitalen Yuan-Transaktionen bis zum dritten Quartal 2022 soll sich auf über 14 Milliarden US-Dollar belaufen.

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