Jeremy Allaire, der Geschäftsführer des Krypto-Zahlungsdienstleisters Circle, ist der Überzeugung, dass nationale Digitalwährungen nur eine erste Entwicklungsstufe darstellen und dass diese langfristig durch globale Digitalwährungen abgelöst werden.
Nächster logischer Schritt
Die entsprechenden Äußerungen machte Allaire am 21. August im Podcast von Global Coin Research. Wie der Circle Geschäftsführer angibt, ist sein Unternehmen schon lange davon überzeugt gewesen, dass Landeswährungen früher oder später eine digitale Form annehmen:
„Als wir Circle 2013 gegründet haben, waren wir uns sicher, dass unabhängige Digitalwährungen aus mehreren Gründen für die Leute interessant sein werden und Bitcoin ist der beste Beweis dafür. Gleichsam waren wir aber auch davon überzeugt, dass die großen Landeswährungen der Welt früher oder später ebenfalls zu Digitalwährungen werden.“
Um diese Annahme zu unterstreichen führte Allaire die in der Entwicklung befindliche chinesische Digitalwährung an, von der es zuletzt hieß, dass sie bereits fertig sei. Laut Allaire ist dieser Schritt eine logische Schlussfolgerung, da sich für China dadurch unter anderem die Möglichkeit ergibt, direkte Zahlungswege in andere Länder aufzubauen, ohne zwangsläufig auf den US-Dollar und das westliche Finanzsystem angewiesen zu sein. Dementsprechend wären digitale Nationalwährung für Länder ein attraktives Mittel, um mehr Unabhängigkeit zu erreichen und ihre eigene Machtposition zu stärken.
Globale Digitalwährungen sind die Zukunft
Obwohl diese Form der Digitalwährungen, angesichts von aufkommendem Nationalismus, Handelsstreits und einer Wiederkehr des Merkantilismus, die Gräben zwischen den einzelnen Ländern vermutlich noch vertiefen könnten, ist sich Allaire sicher, dass Blockchain-Technologie und Kryptowährungen langfristig vielmehr den internationalen Zusammenhalt stärken werden.
Dies erklärt der Experte wie folgt:
„Wir steuern auf eine Welt zu, in der der Gegenwert einer Währung über das Internet direkt und kostengünstig zu jeder beliebigen Person übertragen werden kann. Dies ist ein radikaler Paradigmenwechsel für die Art und Weise, in der unser Wirtschafts- und Geldsystem funktioniert […], weshalb ich keinen Grund sehe, wieso wir das alte Geldsystem behalten sollten und es lediglich auf die Blockchain verschieben.“
Stattdessen geht Allaire davon aus, dass sich langfristig ein System globaler Digitalwährungen herauskristallisieren wird, die nicht spezifischen Ländern angehören, sondern internationalen Charakter haben. Wie genau solche Digitalwährungen ausgestaltet sein könnten, lässt er offen, betont jedoch, dass diese jeweils an einen Korb verschiedener Landeswährungen angebunden sein würden.
Bestätigt sich die These?
Wie Cointelegraph schon des Öfteren berichtet hat, bestätigt sich die Vermutung, dass Nationen zunehmend an einer eigenen Digitalwährung forschen. So haben neben China auch Uruguay, Schweden oder die Ukraine bereits erste Projekte und Tests gestartet.
Mark Carney, der Gouverneur der englischen Zentralbank, scheint derweil den zweiten Teil von Allaires These zu unterstützen, da dieser erst vor wenigen Tagen gefordert hatte, dass es eine radikale Umgestaltung des Finanzsystems bräuchte, in dem keine einzelne Landeswährung dominiert, sondern in der es eine gemeinschaftliche Digitalwährung der Zentralbanken gibt.
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