Der Circle Business Account, das Geschäftskonto des Krypto-Zahlungsdienstleisters Circle, das ursprünglich dafür gedacht war, Internetunternehmen eine Alternative zu Bankkonten bei traditionellen, zentralisierten Finanzinstituten anzubieten, wird jetzt auch für die Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) zur Konkurrenz.

Circle, das von Goldman Sachs unterstützt wird und selbst den Stablecoin USDC herausgibt, hatte den Circle Business Account am 10. März 2020 eingeführt. Die entsprechenden Geschäftskonten bieten Unternehmen eine Reihe von Möglichkeiten, den USDC möglichst unkompliziert als Zahlungs- und Transaktionsmittel nutzen zu können. So können sie darüber zum Beispiel den Stablecoin über eine API an traditionelle Zahlungssysteme anbinden, Zahlungen in US-Dollar als USDC empfangen oder bei verschiedenen Onlinehändlern mit diesem zahlen.

Die bisherige Crux war allerdings, dass Krypto-Vermögen in Form von Stablecoins wie dem USDC besser in DeFi-Projekte angelegt werden konnten, da hier höhere Zinserträge winkten. Laut den Daten des DeFi-Informationsportals DeFirate werden in Projekten wie Aave und Fulcrum derzeit 3,4 % bzw. 11,6 % Zinsen für den USDC angeboten.

Dem hat Circle nun entgegengewirkt, indem der Krypto-Zahlungsdienst am 5. November neue Geschäftskonten mit besonders hohen Zinssätzen vorgestellt hat. Damit soll erreicht werden, dass die Firmenkunden ihre Krypto-Gelder lieber bei Circle, und damit im System der „zentralisierten Finanzdienstleistungen“ (CeFi), parken. Wie es auf der Webseite des Unternehmens heißt, liegen die entsprechenden Zinssätze zwischen 8,5 % bis 10,75 % pro Jahr. Interessierte Kunden müssen sich zunächst allerdings auf einer Warteliste eintragen.

Die Zinserträge werden täglich abgeschöpft und wöchentlich ausgezahlt, was ein klarer Vorteil gegenüber traditionellen Geschäftskonten ist, die oftmals nur monatlich oder gar jährlich auszahlen. Dementsprechend orientiert sich Circle eher an DeFi-Projekten, die Zinserträge in Echtzeit anbieten. Das Endergebnis ist ein Finanzprodukt, das die schnelle Verfügbarkeit und die attraktiven Zinssätze der Dezentralisierten Finanzdienstleistungen mit den Sicherheiten zentralisierter Finanzdienstleistungen verbindet.

Das neue Angebot von Circle ist der nächste Crossover zwischen „CeFi“ und „DeFi“. Im August ist die Kryptobörse OKEx bereits eine Partnerschaft mit der Bitrue eingegangen, um ähnliche Synergien zu schaffen.

Raoul Milhado, der CEO von Elitium, hat jüngst in einem Kommentar für Cointelegraph geschrieben, dass der Wettbewerb zwischen DeFi und CeFi letztendlich für die Konsumenten von Vorteil ist:

„Zentralisierte und dezentralisierte Apps können kombiniert werden, um neue Finanzprodukte zu schaffen und mehr Menschen für DeFi zu begeistern […]. Durch die Kombination von DeFi und CeFi können wir den Umstieg vom zentralisierten auf ein dezentralisiertes Finanzsystem vereinfachen.“