Der Geschäftsführer der Kryptobörse Coinbase wirft zwei Abgeordneten des US-Parlaments vor, die großen Zahlungsdienstleister Stripe, Mastercard und Visa dazu gedrängt zu haben, das Facebook Krypto-Projekt Libra zu verlassen.
„Das Ganze fühlt sich unamerikanisch an“
Brian Armstrong, der CEO der großen amerikanischen Kryptobörse, übte die entsprechende Kritik am 13. Oktober auf Twitter. Hier warf er den Senatoren Brian Schatz und Sherrod Brown vor, sich mit ihrer Forderung „unamerikanisch“ verhalten zu haben.
So schreibt Armstrong:
„Das Ganze fühlt sich irgendwie unamerikanisch an. Zwei Senatoren fordern Visa, Mastercard und Stripe dazu auf, sich von Facebook Libra zurückzuziehen.“
Senatoren üben Druck auf Libra Mitglieder aus
Dabei bezieht sich Armstrong auf mehrere Briefe, die die beiden Politiker am 8. Oktober an die Geschäftsführer von Mastercard, Visa und Stripe adressiert hatten und diese darin aufforderten, ihre Mitwirkung an der Facebook Kryptowährung Libra zu überdenken.
In drei separaten Briefen haben die Senatoren den Zahlungsdienstleistern jeweils damit gedroht, die behördlichen Aufsichtsbemühungen im Hinblick auf die Zahlungsaktivitäten der Unternehmen zu intensivieren, und zwar nicht nur im Bezug auf Facebook Libra, sondern auf alle Geschäftsfelder. Dahingehend heißt es:
„Facebook will die Risiken und Pflichten seines Krypto-Projekts auf behördlich regulierte Mitglieder der Libra Association abwälzen, wie zum Beispiel ihre Firmen. Falls Sie sich dazu entschließen, dabei mitzumachen, können Sie davon ausgehen, dass die behördliche Beaufsichtigung ihnen gegenüber intensiviert wird, und zwar nicht nur bezogen auf alle Libra Zahlungen, sondern auf alle ihre Zahlungen.“
Facebook duldet Kinderpornografie?
In den Briefen erheben die Senatoren schwere Vorwürfe gegenüber Facebook, indem sie behaupten, dass der Social-Media Konzern die Verbreitung von Kinderpornografie dulden würde. Allein dies sei ein Grund, um Facebook nicht den Aufbau von Libra zu erlauben.
Wie die Politiker schreiben, wurden 12 Millionen der weltweiten 18,4 Mio. kinderpornografischen Fotos und Videos im Jahr 2018 allein durch den Facebook Messenger verbreitet.
Daraus ziehen Brown und Schatz eine weitreichende Schlussfolgerung für Libra:
„Es ist beängstigend, was passieren könnte, wenn Facebook einen verschlüsselten Messenger-Dienst mit einem anonymen Zahlungssystem wie Libra kombiniert. Ihre Unternehmen sollten deshalb extrem vorsichtig bei der Zusammenarbeit mit einem Projekt sein, das höchstwahrscheinlich einen Zuwachs an Kriminalität auslösen wird.“
Im Anschluss an die Briefe haben Visa, eBay, Stripe und Mastercard am 11. Oktober allesamt bekanntgegeben, Facebook Libra verlassen zu wollen. Der große Zahlungsdienstleister PayPal hatte diesen Schritt bereits am 3. Oktober gemacht.
Wie Cointelegraph zuvor berichtet hatte, will Facebook Geschäftsführer Mark Zuckerberg am 23. Oktober vor dem parlamentarischen Finanzausschuss der USA aussagen, um zu Libra Stellung zu nehmen.
Melde dich bei unseren Sozialen Medien an, um nichts zu verpassen: X, YouTube, Instagram und Telegram – aktuelle Nachrichten, Analysen, Expertenmeinungen und Interviews mit Fokus auf die DACH-Region.