ConsenSys, das große Blockchain-Unternehmen, das vom Ethereum Mitgründer Joseph Lubin ins Leben gerufen wurde, hat die amerikanische Brokerfirma Heritage Financial Systems übernommen.

Die Heritage ist eine Brokerfirma, die über eine Zulassung durch die amerikanische Börsenaufsicht SEC verfügt. Nun wurde sie von der ConsenSys Digital Securities, der eigenen Brokerfirma von ConsenSys, eingegliedert. Dies hat ConsenSys Codefi, die Handelsabteilung des Blockchain-Unternehmens, wiederum am heutigen 4. Februar bekanntgegeben.

Heritage soll Broker-Kapazitäten verstärken

Durch den Aufkauf will sich ConsenSys einerseits die Expertise und andererseits den Broker-Status von Heritage sichern, um Wertpapiere per Blockchain „tokenisieren“ und anbieten zu dürfen.

Emma Channing, eine Sprecherin von ConsenSys Digital Securities, die für die Koordination der Broker-Dienstleistungen über Heritage verantwortlich ist, erklärt in einer E-Mail an Cointelegraph:

„Die Übernahme wird die Broker-Kapazitäten von ConsenSys erweitern, indem unsere Sparte für Privatplatzierungen bei ConsenSys Digital Securities um die Kommunalfinanzierung ausgebaut wird.“

Konkret will ConsenSys die Blockchain-Technologie nutzen, um automatische Anleihezahlungen per Smart Contract abzuwickeln. Damit sollen die Herausgeber der Anleihen zum Beispiel in der Lage sein, nachvollziehen zu können, wer die Käufer sind. Zudem will ConsenSys nun tokenisierte Kommunalanleihen über die Codefi Blockchain-Plattform anbieten, die den Herausgebern ermöglichen sollen, ihre Wertpapiere in kleineren Größenordnungen veräußern zu können.

ConsenSys setzt voll auf STOs

ConsenSys Digital Securities wurde 2018 in Brooklyn gegründet und ist die Broker-Abteilung von ConsenSys. Die Abteilung ermöglicht es Blockchain-Unternehmen, ihre eigenen Wertpapier-Tokens (STO) zu verkaufen oder Krypto-Tokens zu erstellen, die an andere Vermögenswerte angebunden sind, wie zum Beispiel Aktien oder Anleihen.

Im Märze 2019 hatte sich die ConsenSys Digital Securities mit dem STO-Unternehmen Satis Group zusammengetan, das seinerseits eine Lizenz von der Finanzdienstleistungsaufsicht besitzt. Laut ConsenSys haben beide Unternehmen zusammen schon mehr als 100 Mio. US-Dollar durch Token-Verkäufe generiert. Durch die Partnerschaft unterstreicht ConsenSys deshalb deutlich die eigene Absicht, sich weiter im Bereich der Tokenisierung zu etablieren.

Wie Cointelegraph berichtet hatte, werden Token-Verkäufe in Form von STOs zunehmend beliebter und erweisen sich für Unternehmen als wahre Alternative zu Börsengängen (IPO), um Investitionskapital einzusammeln.

Auch andere Firmen der Kryptobranche wollen deshalb ein Stück des STO-Kuchens abhaben. So hat tZERO, die Blockchain-Abteilung von Overstock, bereits angekündigt, im ersten Halbjahr 2020 mit einem eigenen Broker-Service an den Start zu gehen. Zuvor hatte die Boston Security Token Exchange, die wiederum der tZERO angehört, eine Zulassung bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC beantragt, um eine Handelsplattform für Wertpapier-Tokens (Security Tokens) verkaufen zu dürfen.