Binance und die US-Börsenaufsicht SEC streiten sich weiterhin über die Vorlage von Beweisen und Zeugenaussagen im Verfahren der Aufsichtsbehörde gegen die Kryptobörse, wie aus aktuellen Gerichtsdokumenten hervorgeht.

Laut einem gemeinsamen Statusbericht, der am 25. Januar vorgelegt wurde, behauptet die SEC, dass „es wichtige Aspekte der Offenlegung von BAM gibt, die noch ausstehen“. BAM Trading Services ist die Muttergesellschaft der Binance.US.

Die Forderungen der SEC nach Beweisen von Binance in dem Gerichtsverfahren waren umfangreich und haben zu einigen Streitigkeiten geführt, insbesondere in Bezug auf die Verwahrung und Liquidität von Vermögenswerten. Die Aufsichtsbehörde sucht nach Beweisen dafür, dass Binance.US über eine Hintertür verfügte, um möglicherweise Kundengelder in ähnlicher Weise wie FTX zu kontrollieren.

Die Anwälte der BAM beteuern wiederum, dass sie die in der Consent Order und im Antrag auf beschleunigte Offenlegung festgelegten Anforderungen zur Vorlage von Dokumenten vollständig erfüllt haben, und fordern das Gericht auf, anzuerkennen, dass die BAM alle ihre Verpflichtungen erfüllt hat.

„Zu diesem Zeitpunkt ist die BAM der Ansicht, dass sie ihren Verpflichtungen aus der Consent Order mehr als angemessen nachgekommen ist und bittet darum, die beschleunigte Offenlegung für die BAM als abgeschlossen zu betrachten, insbesondere in Anbetracht des großen Schadens und der Belastung, die der BAM durch die TRO und die Vorgehensweise der SEC bei der beschleunigten Offenlegung in den letzten sieben Monaten entstanden ist.“

Die besagte „Consent Order“ ist eine rechtliche Anordnung, die festlegt, was die SEC untersuchen darf. Die BAM argumentiert, dass sich die Untersuchung der SEC darauf beschränken sollte, zu bestätigen, dass die Kundengelder sicher sind und ordnungsgemäß verbucht werden, und beschuldigt die Aufsichtsbehörde, diesen Rahmen zu überschreiten, indem sie die Verwahrungsverfahren und -praktiken der BAM, sowohl die aktuellen als auch die früheren, umfassend untersucht.

Ein weiterer Streitpunkt in diesem Fall ist die Vernehmung der Zeugen. Konkret listet das Dokument ausstehende Anträge für „den ehemaligen CEO und CFO der BAM“ auf, vermutlich Brian Shroder und Jasmine Lee.
„Die BAM ist nicht der Ansicht, dass die SEC Anspruch auf zusätzliche Aussagen von aktuellen oder ehemaligen BAM-Mitarbeitern hat, unter anderem weil die SEC bereits ein Dutzend Zeugen im Rahmen der beschleunigten Offenlegung vernommen hat.“

Die Anwälte der BAM und der SEC erörtern auch eine mögliche Untersuchung des Binance-Mitbegründers Changpeng Zhao, wobei derzeit Uneinigkeit über Umfang, Zeitpunkt, Ort und Anzahl der Befragungen herrscht.

Zhao trat im November 2023 im Rahmen eines 4,3-Milliarden-Dollar-Vergleichs mit den US-Behörden von seiner Position als CEO von Binance zurück. Seine Verurteilung ist für den 23. Februar 2024 angesetzt, während der nächste Statusbericht zum Fall bis zum 15. Februar erwartet wird. Zhao ist derzeit in den Vereinigten Staaten gegen eine Kaution in Höhe von 175 Millionen Dollar auf freiem Fuß und muss mit einer Haftstrafe von bis zu 18 Monaten rechnen.

Melde dich bei unseren Sozialen Medien an, um nichts zu verpassen: X, YouTube, Instagram und Telegram – aktuelle Nachrichten, Analysen, Expertenmeinungen und Interviews mit Fokus auf die DACH-Region.