Die Summe der Verluste durch Hackangriffe auf Kryptowährungsbörsen liegt in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 bei rund 802 Mio. Euro. Das sind bereits 250 Prozent mehr als im gesamten Jahr 2017, so Reuters India am 10. Oktober.
Reuters zitiert einen Bericht über die Anti-Geldwäscheregulierung bei Krypto (AML) für Q3 2018 vom Krypto-Datenunternehmen CipherTrace. Darin wird die Summe von 802 Mio. Euro dem Vorjahreswert von insgesamt 230 Mio. Euro gegenübergestellt.
Laut dem Bericht steigt auch die Anzahl "kleinerer" Diebstähle von Krypto im Wert zwischen 17,3 und 51,9 Mio. Euro stetig an und erreichte im dritten Quartal eine Summe von rund 150 Mio. Euro.
Reuters befragte den CEO von CipherTrace Dave Jevans, der auch Vorsitzender der globalen Anti-Cyberkriminalitätsorganisation Anti-Phishing Working Group ist.
Jevans sagte gegenüber der Behörde, dass die tatsächlichen Zahlen wahrscheinlich 50 Prozent höher lägen als die, die im Bericht erfolgreich nachgewiesen werden konnten. Außerdem betonte er, dass CipherTrace von Krypto-Diebstählen in Höhe von über 51,9 Mio. Euro "weiß", die nicht gemeldet wurden.
Jevans betonte, dass viele führende Krypto-Börsen in Ländern tätig sind, die noch "schwache" AML-Vorschriften haben. Er schätzte, dass seit 2009 rund 2,2 Mrd. Euro in Bitcoin gewaschen wurden:
"Die Regulierungsbehörden sind immer noch ein paar Jahre im Rückstand, weil es nur wenige Länder gibt, die wirklich starke Gesetze zur Bekämpfung der Geldwäsche umgesetzt haben."
Die Schätzung von 2,2 Mrd. Euro basiert auf die Beobachtung von rund 350 Millionen Transaktionen auf den zwanzig wichtigsten Handelsplattformen nach globalem Handelsvolumen durch CipherTrace. Von diesen konnten 100 Millionen mit "höchst verdächtigen" oder "kriminellen" Gegenparteien in Verbindung gebracht werden, die mit ihren eigenen Datensätzen zu kriminellen Aktivitäten übereinstimmten.
"Alle Börsen bekommen diese gewaschenen Gelder. Man kann sie wirklich nicht aufhalten", hieß es von Jevans. Der Bericht soll deutlich gemacht haben, dass diese Spitzenbörsen - die CipherTrace nicht nennen wollte - verwendet wurden, um "kriminelle Dienstleistungen" im Wert von 236.979 BTC (rund bei Redaktionsschluss) zu bezahlen. Jevans fügte hinzu:
"Wir bemerken die kriminellen Dinge meistens erst dann, nachdem sie schon passiert sind. Daher gibt es keine Möglichkeit, das in Echtzeit zu verfolgen. Man kann es in 80 oder 90 Prozent der Fälle bemerken, aber es ist unmöglich, es in 100 Prozent der Fälle zu bemerken."
Das Jahr 2018 begann mit dem großen Hackangriff auf die japanische Kryptobörse Coincheck, bei dem rund 460 Mio. Euro gestohlen wurden. Das macht wohl über die Hälfte der derzeitigen Summe für das Jahr 2018 von CipherTrace aus.
Heute Morgen berichtete Cointelegraph, dass eine weitere japanische Börse namens Zaif gehackt wurde und gerade einen offiziellen Plan zur finanziellen Unterstützung der betroffenen Kundengelder veröffentlicht hat. Im September dieses Jahres wurden bei dem Hackangriff Kryptowährungen im Wert von rund 51,7 Mio. Euro gestohlen.
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