Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) erklärt in einem 24-seitigen Artikel, der gestern, am 17. Juni im Zuge des jährlichen Wirtschaftsreports veröffentlicht wurde, warum Kryptowährungen nicht als Geld fungieren können.

Laut der BIZ - einer Organisation mit Wurzeln in der Schweiz, die aus 60 Zentralbanken aus der ganzen Welt besteht - können Kryptowährungen nicht dahingehend skaliert werden, dass sie als Tauschmedium in einer globalen Wirtschaft funktionieren. Der BIZ-Bericht hebt drei "Unzulänglichkeiten" hervor, die Krypto davon abhalten werden, Geld effektiv zu ersetzen, namentlich: "Skalierbarkeit, Wertstabilität und Vertrauen in die Endgültigkeit der Zahlungen".

Die BIZ kritisiert die Dezentralisierung von Kryptowährung-Systemen eher als Mangel statt als Stärke und behauptet, "das Vertrauen kann aufgrund der Zerbrechlichkeit des dezentralisierten Konsens, durch den Transaktionen abgewickelt werden, jederzeit verfliegen".

Sie bringt das Argument hervor, dass die meisten Blockchains bestenfalls "probabilistische" Transaktionsendgültigkeit bieten, indem sie die längste Kette auf dem Ledger privilegieren, um widersprüchliche Transaktionsprüfungen auszuhandeln.

In diesem Sinne schlägt der Report Alarm, dass das "Forken" von Blockchain dazu führen kann, dass die Spaltteile "einen kompletten Wertverlust" zu Opfer fallen. Der Bericht bezieht sich auf fehlerhafte Bitcoin-(BTC)-Softwareupdates im März 2013, die dazu führten, dass sich die Blockchain kurzfristig teilte und der BTC-Preis um "beinahe ein Drittel" abfiel - allerdings merkt die BIZ nicht an, dass der Coin innerhalb weniger Stunden beinahe alle Verluste wieder wettmachte.

Die BIZ äußert auch die Sorge, dass die Nachfrage nach Elektrizität und Computerressourcen, die für das Verarbeiten von Transaktionen nötig sind, im Einklang mit vermehrt gemeinschaftlichen Ledger-Gruppierungen ansteigen und die leistungsfähigsten Einrichtungen übersteigen wird.

Das "Kommunikationsvolumen" und die Nachfrage nach Speichermöglichkeiten, welche die massenhafte Krypto-Adaption begleiten, könnten laut Argumenten der Bank "Das Internet zum Erliegen bringen". Weniger drastisch argumentiert die BIZ das Risiko von "Krypto-Staus"; denn "je mehr Leute eine Kryptowährung verwenden, desto schwerfälliger werden Zahlungen".

Ein weiteres Bedenken ist die Machtkonzentration bei "allen" Kryptowährungen, ausgelöst durch das von der BIZ angesprochene Problem der "Manipulation", wenn die Mining-Prozesse einer Kryptowährung von einem kleinen Pool von Minern kontrolliert werden, die hochleistungsfähige Prozess-Ressourcen besitzen und den Wettbewerb dominieren.

Der Bericht fokussiert sich ausschließlich auf Kryptowährungen, die Arbeitsnachweise (PoW) und erlaubnisfreie Blockchain verwenden. Die Existenz alternativer Konsens-Mechanismen wie Proof-of-Stake (PoS) und Skalierungslösungen wie das Lightning Network wird anerkannt, allerdings müssen diese "sich noch in der Praxis beweisen".

In einem März-Bericht dementierte die BIZ die Effektivität sogenannter digitaler Zentralbankenwährungen (CBDCs), warnte vor deren möglichen "nachteiligen" Konsequenzen und empfiehl weitere Untersuchungen über die möglichen Effekte für die globale Finanzstabilität.