Nach einem weiteren erfolgreichen Einspruch von Do Kwons Anwaltsteam wird nun der Oberste Gerichtshof von Montenegro entscheiden, ob der Mitbegründer von Terraform Labs an die Vereinigten Staaten oder Südkorea ausgeliefert wird.
Einem Bericht des montenegrinischen Nachrichtenmagazins Vijesti vom 24. Mai zufolge hat das Berufungsgericht des Landes die Argumente von Kwons Anwälten akzeptiert und die Frage der Auslieferung „zur erneuten Verhandlung und Entscheidung“ an das Oberste Gericht zurückgegeben. Die Berufung war das jüngste juristische Manöver, mit dem Kwons Team seine Überstellung in die USA oder nach Südkorea hinauszögern wollte, wo er sich strafrechtlich verantworten müsste.
„Wenn die Person, um deren Auslieferung ersucht wird, der Auslieferung zustimmt, muss ein verkürztes Verfahren angewandt werden, und in diesem Fall entscheidet das Gericht über die Auslieferung“, heißt es in der Entscheidung des montenegrinischen Berufungsgerichtes:
„Das erstinstanzliche Gericht war verpflichtet, den Angeklagten erneut zu vernehmen, wobei es sich vergewissern musste, dass die Person, um deren Auslieferung ersucht wird, freiwillig eingewilligt hat, sich der Folgen der Auslieferung bewusst war und dass die erteilte Einwilligung nicht widerrufen werden kann.“
Die Behörden in Montenegro verhafteten Kwon im März 2023, weil er mit gefälschten Reisedokumenten versucht hatte, das Land zu verlassen. Er wurde zu vier Monaten Haft verurteilt und dann freigelassen, während die Gerichte konkurrierende Auslieferungsanträge der USA und Südkoreas abwägten.
Im April befand ein US-Gericht Terraform Labs und Kwon im Rahmen eines von der US-Börsenaufsicht SEC angestrengten Zivilverfahrens des Betrugs für verantwortlich. Für den 29. Mai ist eine Anhörung vor einem Richter anberaumt, um die von den beiden Parteien vorgeschlagenen Entschädigungsmaßnahmen zu hören.
Während die Gerichte Montenegros über Kwons Auslieferung streiten, ist unklar, ob er seine Verteidigung persönlich in den USA oder in seinem Heimatland Südkorea unterstützen kann. Bei einer Auslieferung an Südkorea droht Kwon ebenfalls eine Anklage wegen Betrugs und Verstößen gegen das Kapitalmarktrecht.
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