Fabio Panetta, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), hat düstere Zukunftsaussichten für Kryptowährungen geäußert. Digitale Vermögenswerte würden in dieser Vision für kaum mehr als Glücksspiele unter Anlegern verwendet werden können.
In einer schriftlichen Stellungnahme für ein Podium auf der Jahreskonferenz der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich am 23. Juni sagte Panetta, die Wahrnehmung von Kryptowährungen unter Investoren als "robustes Wertaufbewahrungsmittel" sei Ende 2021 und bis ins Jahr 2022 allmählich zurückgegangen, als die Gesamtmarktkapitalisierung um mehr als 1 Milliarde US-Dollar gesunken ist. Laut Panetta sind Krypto-Vermögenswerte aufgrund ihrer "hohen Volatilität" für Glücksspiele geeignet und sollten von den Gesetzgebern auf der ganzen Welt auch als solche behandelt werden.
"Aufgrund ihrer Beschränkungen haben sich Kryptowährungen nicht zu einer innovativen und robusten Finanzform entwickelt, sondern stattdessen zu einer schädlichen", so Panetta. "Das Krypto-Ökosystem ist von Marktversagen und negativen Externalitäten geprägt und es wird zwangsläufig zu weiteren Marktdisruptionen kommen, wenn keine angemessenen regulatorischen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden."
Er fügte hinzu:
"Politische Entscheidungsträger sollten eine solche Industrie nicht unterstützen, die bisher keinen gesellschaftlichen Nutzen erbracht hat und immer stärker versucht, sich in das traditionelle Finanzsystem zu integrieren, um sich als Teil dieses Systems zu legitimieren und dieses zu übernehmen."
Crypto has relied on constantly creating new narratives to attract new investors, but has failed to deliver on its promises. Policymakers should be wary of supporting an industry that has so far produced no benefits for society.
— European Central Bank (@ecb) June 23, 2023
Read the speech https://t.co/okum8fH3qf
1/3 pic.twitter.com/40OlefVExB
Panetta behauptete, "Sicherheit, Skalierbarkeit und Dezentralisierung" von Krypto-Transaktionen sei "nicht erreichbar". Die Unveränderbarkeit von Blockchains sei ein negativer Aspekt dieses Bereichs, da Transaktionen oft nicht rückgängig gemacht werden können. Er nannte den Zusammenbruch von FTX sowie die kürzliche Klage der US-Wertpapieraufsicht gegen Binance als "grundlegende Mängel" des Ökosystems.
"Krypto-Enthusiasten sollten daran denken, dass neue Technologien das finanzielle Risiko nicht beseitigen", so der EZB-Beamte. "Es ist, als ob man einen Luftballon auf einer Seite eindrückt: er verändert seine Form, bis er auf der anderen Seite platzt. Und wenn der Ballon mit heißer Luft gefüllt ist, kann er eine Weile aufsteigen, aber am Ende wird er platzen."
Panetta hat zuvor Teile der EZB-Pläne im Zusammenhang mit einem möglichen digitalen Euro unterstützt, die derzeit von der Zentralbank untersucht werden. Er hat auch vorgeschlagen, Krypto-Vermögenswerte mit einem "übermäßigen ökologischen Fußabdruck" zu verbieten.
Melde dich bei unseren Sozialen Medien an, um nichts zu verpassen: X, YouTube, Instagram und Telegram – aktuelle Nachrichten, Analysen, Expertenmeinungen und Interviews mit Fokus auf die DACH-Region.