Die Versuche der Medien, die Verfehlungen des ehemaligen FTX-Chefs Sam Bankman-Fried herunterzuspielen, kommen in der Kryptobranche nicht besonders gut an. Auch Tesla-Chef Elon Musk meldet sich in der Causa inzwischen zu Wort und verweist auf die politische Dimension.

Allen voran, dass SBF trotz massivem Schaden und legitimen Betrugsvorwürfen noch immer auf freiem Fuß ist, stößt vielen Beobachtern sauer auf. So meint Will Manidis, der CEO von ScienceIO, mit sarkastischem Unterton auf Twitter, dass die politischen Spenden des ehemaligen FTX-Chefs in Höhe von berichteten 40 Mio. US-Dollar in Relation zu den „gestohlenen“ 10 Mrd. US-Dollar an Nutzergeldern wohl „der gewinnbringendste Trade aller Zeiten ist“.

Daraufhin wirft Elon Musk höchstpersönlich ein, dass SBF wahrscheinlich mehr als 1 Mrd. US-Dollar an die Demokratische Partei gespendet hat, also weit mehr als die kursierende Spendensumme von 40 Mio. US-Dollar. Bankman-Fried hatte in der Vergangenheit bereits eingeräumt, dass er auch hinter vorgehaltener Hand Spenden an die Demokraten getätigt hat. Daraus schlussfolgert Musk:

„Er hat den Wahlkampf der Demokraten wahrscheinlich eher mit mehr als 1 Mrd. US-Dollar unterstützt. Fragt sich nur, wo das Geld hingegangen ist.“

Allerdings bekommt der frühere FTX-Chef inzwischen von beiden politischen Seiten Gegenwind. So haben sowohl der Republikaner Patrick McHenry als auch dessen Kollegin Maxine Waters von den Demokraten zuletzt gefordert, dass Bankman-Fried bei der parlamentarischen Anhörung zum Fall der Kryptobörse am 13. Dezember erscheinen soll.

Einflussreiche Köpfe aus der Kryptobranche wie Polygon-Chef Ryan Watt unterstreichen diese Forderung, indem dieser Waters unmittelbar darauf hinweist, dass „SBF ein Krimineller“ ist. Die Politik dürfe ihn deshalb nicht mit Samthandschuhen anfassen.

Die Krypto-Community stört sich dabei ganz besonders an der unkritischen Berichterstattung über Bankman-Fried in den etablierten Medien. So hätte dieser bei seinen Interviews mit der New York Times und Good Morning America zuletzt eine Plattform bekommen, sich als Opfer und Unschuldslamm zu inszenieren.