Die Schweizer Energy Web Foundation hat mit der Energy Web Chain die erste öffentliche Blockchain für den Energiesektor in Betrieb genommen, so eine offizielle Mitteilung vom 19. Juni.

Die Strom-Blockchain wird den direkten Handel erneuerbarer Energien und das Bezahlen von Ladevorgängen bei Elektroautos ermöglichen und dabei garantieren, dass wirklich erneuerbarer Strom gekauft oder verkauft wird.

Für den Start setzt die Energy Web Chain auf zehn Partnerunternehmen als Node-Betreiber, welche den Betrieb der Blockchain sicherstellen und damit die Abrechnung und Bestätigung von Transaktionen ermöglichen. 

Eine wachsende Zahl von Energieunternehmen und Netzbetreiber habe bereits Demonstrationen, Pilotprojekte und sogar vorkommerzielle Einsätze in gesonderten Energy Web-Testnetzen gestartet, so die Energy Web Foundation. Als Partner nennt die Stiftung PJM-EIS, SP Group, Acciona, Iberdrola, Elia und Stedin.

Energy Web ist nach Aussage der Stiftung das weltweit größten Energy Blockchain-Ökosystem und auf Skalierung optimiert. Einen flächendeckenden Einsatz sollen flexible Anbindungsmöglichkeiten gewährleisten, wie die Stiftung erklärt:

“Mit dem weltweit größten Ökosystem der Energieblockkette verfügt das Energy Web über einen beispiellosen Weg zur Akzeptanz und Skalierung. Zur Unterstützung hilft ein wachsendes Angebot an Open-Source-Softwareentwicklungs-Toolkits (SDKs), die Entwicklungsdauer für kommerzielle dApps zu verkürzen, während das EW-Link-Protokoll alles mögliche erlaubt, von SCADA-Systemen für Versorgungsunternehmen über intelligente Zähler bis hin zu Edge-Geräten (z.B. Wechselrichter, EVs, Thermostate), um sich mit der EW-Chain zu verbinden und über ihre digitalen Identitäten zu handeln.”

17 solche dezentralen Apps (dApps) stehen bereits für einen Einsatz bereit und sollen auf der Energy Web Chain in den Live-Betrieb gehen. Diese dApps ermöglichen Privatpersonen und Unternehmen den Kauf erneuerbarer Energien, das Aufladen von Elektrofahrzeugen sowie den Anschluss von eigenen Geräten wie Batterien oder Klimaanlagen an das Stromnetz.

Neben der Energy Web Foundation arbeiten auch andere Akteure aus dem Energiesektor an Blockchain-Lösungen für den dezentralen Stromhandel, so etwa das deutsche Startup Stromdao. Dass sich Blockchain-Technologie im Energiesektor schon heute gewinnbringend einsetzen lässt, hat eine im Februar 2019 vorgelegte Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) bereits umfassend herausgearbeitet.