Über 1 Million Ether (ETH) im Wert von 2,1 Milliarden US-Dollar wurden nun von der Beacon Chain auf Ethereum innerhalb der ersten vier Tage nach dem Shapella Hard Fork abgehoben und Ether kletterte erstmals seit elf Monaten auf über 2.100 US-Dollar.

Die abgehobenen 1,03 Millionen ETH gehen auf 473.700 Abhebungen zurück. Am Samstag, den 15. April wurden mit 392.800 ETH die meisten Ether abgehoben, wie aus Daten von beaconcha.in hervorgeht.

Von den aktiven Validierern können nun fast 87 Prozent oder 469.000 von insgesamt 540.000 ihre gestakten Ether abheben.

Am 15. und 16. April wurden mit 392.800 und 280.400 Ether die bisher größten Ether-Abhebungen verzeichnet. Quelle: beaconcha.in

Die Ethereum-Community ist sich uneinig, welche Auswirkungen Shapella auf den Ether-Kurs haben würde. Dennoch wurde in den ersten vier Tagen danach einen Anstieg um fast 10 Prozent verzeichnet.

ETH ist seit dem Shapella-Upgrade am 12. April um etwa 9 Prozent gestiegen. Quelle: CoinGecko

Lachlan Feeney, Geschäftsführer der Blockchain-Beratungs- und Entwicklungsfirma Labrys, findet diese Zahlen wenig "überraschend". Er sagte gegenüber Cointelegraph, dass viele Validierer Ether wieder in die Beacon Chain staken würden:

"Ein Großteil der gestakten Coins, die in den letzten Tagen abgehoben wurden, fließt direkt in die Beacon Chain zurück, da die Validierer sich mehr Zinsen sichern wollen. Die Nettosumme der gestakten Coins steigt derzeit sogar gerade."

Angesichts des aktuellen makroökonomischen Klimas würden viele frühe Staker nach fast 30 Monaten ihr Geld haben wollen, so Feeney.

Mittel- bis langfristig glaubt Feeney, der Shapella Hard Fork würde für mehr gestakte Ether sorgen, was Ethereum im Hinblick auf die Konsens-Ebene stärken werde:

"Da Shapella ein massives De-Risking-Ereignis ist, werden mittel- bis langfristig mehr, nicht weniger, ETH gestakt werden. Wir gehen davon aus, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft ein Rekordhoch im Hinblick auf das Ether-Staking erreichen werden."

Markus Thielen, Leiter der Forschungsabteilung der Digital Asset Plattform Matrixport, sagte gegenüber Cointelegraph, die Schließung der Kryptobörse Kraken habe möglicherweise zu den höheren Zahlen beigetragen:

"Das scheint größtenteils darauf zurückzuführen zu sein, dass das Staking-Geschäft von Kraken sich auflöst. Das wird nur vorübergehend Auswirkungen haben, da wir auch eine erhebliche Nachfrage von Anlegern verzeichnen, die nun staken können und dabei mehr Einblick in die Liquidität der gestakten Positionen haben.

Thielen sagte, er gehe davon aus, dass viele ungestakte Ether von Kraken durch andere Unternehmen zurück in die Beacon Chain "recycelt" werden wird.

Thielen erwartet, dass der Kursanstieg von dieser Woche aufgrund des erhöhten Verkaufsdrucks abkühlen werde. Er glaubt jedoch, dass Shapella letztendlich mehr institutionelle Investoren anziehen und diese auf Ethereum staken würden.

Die Blockchain-Überwachungsplattform Glassnode hat am 11. April geschätzt, dass in der ersten Woche nach Shapella nur 170.000 Ether entstakt würden.

Das On-Chain-Analyseunternehmen Nansen hat hingegen prognostiziert, dass es in den ersten Tagen 1,4 Millionen Ether sein würden.