Joseph Lubin, Mitbegründer der Ethereum Foundation, sprach gestern auf der Kollisionstechnik-Konferenz in New Orleans. Die Veranstaltung findet inmitten von Berichten statt, laut denen die US-Aufsichtsbehörden den ETH untersuchen. Dadurch wollen sie feststellen, ob er als Wertpapier eingestuft werden sollte oder nicht. Lubin entgegnete auf diese Untersuchung, dass die Stiftung "absolut unbesorgt hinsichtlich der aktuellen Diskussionen ist", wie die Wirtschaftsnachrichtenplattform The Street am 1. Mai berichtete.

"Wir haben viel Zeit mit Anwälten in den USA und in anderen Ländern verbracht und sind uns äußerst sicher, dass es sich nicht um ein Wertpapier handelt; er war nie ein Wertpapier... viele Regulierungsbehörden, die wichtig sind, verstehen auch, was Ethereum ist."

Gestern berichtete das Wall Street Journal, dass sich der ETH nun in einer regulatorischen "Grauzone" befindet, wie aus Quellen hervorgeht, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Die Quellen des WSJ zeigten sich besonders besorgt über die erste Verteilung von ETH im Jahr 2014, als die Foundation in einem der ersten Initial Coin Offerings (ICOs) der Krypto-Industrie über 31.000 BTC (damals etwa 15,3 Mio. Euro) sammelte.

Das Geld wurde dann für die Entwicklung der Ethereum-Plattform verwendet und einige Aufsichtsbehörden sind der Ansicht, dass Anleger beim Start wahrscheinlich deshalb gekauft haben, da sie erwarteten, dass der Wert des Vermögenswerts steigen würde. Das heißt, dass sie einen Gewinn erwarteten, der "auf den Anstrengungen anderer" beruhen würde.

Das würde das Argument stützen, dass die Investition nach dem 70 Jahre alten Howey-Test als Wertpapier gelte, was bedeutet, dass die Foundation gesetzlich verpflichtet gewesen wäre, den Verkauf im Jahr 2014 bei der US-Wertpapier- und Börsenkommission (SEC) anzumelden.

Lubin konterte dieses Argument gestern und betonte, dass Ethereum den Test in Wirklichkeit nicht bestehen würde, weil seine Investoren sich an einem gemeinsamen Unternehmen beteiligen:

"Mit all diesen verschiedenen Akteuren, die ihre Ressourcen bereitstellen, um die Plattform zu betreiben, müssen Sie diese auch dafür bezahlen... Das ist eine Art, um auf eine gemeinsam genutzte Computing-Ressource zuzugreifen."

Das Argument, dass Ethereum mittlerweile ausreichend horizontal aufgestellt ist, so dass er nicht mehr unter eine Wertpapierklassifizierung fällt, wurde von dem einflussreichen ehemaligen US-Regulierungsbehördenmitarbeiter Gary Gensler eingebracht. Er ist der Meinung, dass die Tatsache, dass der Coin nun gemint wird, ETH helfen könnte. Gensler hat jedoch auch erneut betont, dass die Möglichkeit bestehe, dass der Vorverkauf selbst "nicht konform" gewesen sei.

Der Handelskurs von ETH ist gestern um bis zu 6% gesunken, hat sich aber seitdem wieder erholt und liegt bei Redaktionsschluss nun bei etwa 568 Euro.