Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat auf den hohen Konzentrationsgrad des Kryptohandels und die damit verbundenen potenziellen Risiken für das Finanzökosystem im Allgemeinen hingewiesen.
Die Untersuchung der ESMA zeigt, dass etwa 90 % der Krypto-Transaktionen von nur 10 Kryptobörsen abgewickelt werden, wobei allein Binance, die größte Handelsplattform, die Hälfte des Marktes beherrscht.
Der Bericht, der am 10. April veröffentlicht wurde, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Europäische Union (EU) auf die Umsetzung der MiCA vorbereitet, dem weltweit ersten umfassenden Regulierungsrahmen für Kryptowährungen.
Eine derartige Konzentration kann zwar die Effizienz verbessern, gibt aber auch Anlass zur Sorge über die Folgen eines größeren Börsenausfalls oder anderweitiger Fehlfunktionen.
Die ESMA meint entsprechend, dass die Konzentration besorgniserregend sei, da der Ausfall einer einzelnen Kryptowährung oder einer einzelnen Börse weitreichende Auswirkungen auf das gesamte Krypto-Ökosystem haben könnte.
„Die Top-10-Börsen wickeln rund 90 % des gesamten Handelsvolumens ab, und mit einem Volumen von über 3,7 Billionen US-Dollar bzw. einem Marktanteil von 49 % ist Binance dabei die größte Börse. Der Zweitplatzierte, Upbit, verzeichnete hingegen nur etwa ein Siebtel dieses Volumens.“
Im Laufe der Zeit hat die Konzentration sogar noch zugenommen. Im Jahr 2019 lag sie bei 54 %, und ist nach den jüngsten Daten der ESMA inzwischen auf 73 % angestiegen.
Der Bericht hebt auch hervor, dass der Euro trotz der Ankündigung der kommenden MiCA-Verordnung nur eine begrenzte Präsenz im Kryptohandel hat. Da der neue Gesetzesrahmen jedoch speziell den Anlegerschutz verbessern soll, könnten die MiCA nach ihrer Umsetzung im Jahr 2024 ein potenzieller Wachstumsmotor sein. Die ESMA stellt in diesem Kontext fest:
„Die Verteilung des involvierten Fiat-Geldes spiegelt eine hohe Abhängigkeit vom US-Dollar und dem südkoreanischen Won als Ein- und Ausstiegsplattform für den Markt wider. Der Euro spielt nur eine untergeordnete Rolle und die Ankündigung der MiCA-Verordnung hat bisher nicht zu einem Anstieg der Euro-Transaktionen geführt.“
Darüber hinaus widerspricht die ESMA dem Narrativ, dass Kryptowährungen in Zeiten der Verunsicherung auf den Finanzmärkten als sichere Häfen fungieren, und verweist auf ihre Korrelation mit Aktien und ihre mangelnde Stabilität im Vergleich zu Gold.
Die MiCA, die erstmals im September 2020 vorgeschlagen und im April 2023 vom Europäischen Parlament verabschiedet wurde, soll eine neue Ära der Regulierung von Krypto-Vermögenswerten einleiten und unterstreicht die wachsende Bedeutung der Branche im Finanzsektor.
Die MiCA gilt für alle Krypto-Vermögenswerte, einschließlich Wertpapieren und E-Geld, die derzeit nicht unter die traditionellen EU-Finanzvorschriften fallen.
Während die EU ihren umfassenden Regulierungsrahmen für Kryptowährungen einführt, unterstreichen die Ergebnisse der ESMA die Bedeutung von Aufsicht und Risikomanagement in diesem sich rasch entwickelnden Sektor.
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