Wenn es um Investitionen in Blockchain und Künstliche Intelligenz geht, wird die Europäische Union (EU) von China und den USA deutlich abgehängt. Dies meint zumindest die Europäische Investitionsbank (EIB).

Wie die EIB am gestrigen Dienstag bekanntgegeben hat, schätzt sie, dass Europa in beiden Technologien zusammen knapp 10 Mrd. US-Dollar hinterherhinkt. China und die USA machen aktuell knapp 80 % aller Investitionen in Blockchain und KI aus, während die EU nur auf ca. 7 % kommt.

Die Europäische Investitionsbank warnt, dass dieser Rückstand ein klares Zeichen dafür ist, dass die EU es nicht schafft, ihr technisches Know-how in praxistaugliche Geschäftsmodelle zu übertragen.

„Unternehmen und Regierungen in Europa investieren im Vergleich zu anderen führenden Regionen viel zu wenig in KI und Blockchain, wodurch klar wird, dass die Europäische Union Probleme damit hat, ihren wissenschaftlichen Vorsprung in Geschäftsmodelle und wirtschaftlichen Erfolg umzumünzen“, wie es dementsprechend in dem Bericht heißt.

Die Investitionsbank geht davon aus, dass die beiden Technologien in vielen Sektoren eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau nach der Coronakrise spielen werden, angefangen vom Gesundheitswesen bis hin zum Finanzwesen. Um mit den anderen großen Regionen mitzuhalten, bräuchte die EU auch verstärkt Investitionen aus der Privatwirtschaft.

„Die EU und ihre Mitgliedsstaaten können mit Förderprogrammen einen Teil dieser Lücke schließen, doch auch die Privatwirtschaft muss einen deutlichen Beitrag leisten, um aufzuholen“, so die Bank.

Trotz des Rückstands, den die EIB aufzeigt, gilt es festzuhalten, dass europäische Finanzinstitute bereits mit der Blockchain-Technologie experimentieren. So hat die Banque du France jüngst auf der Ethereum-Blockchain erste Pilottests zu einer Zentralbank-Digitalwährung (CBDC) durchgeführt. Die meisten Zentralbanken der EU haben sich zumindest schon dazu bekannt, dass sie die Herausgabe einer CBDC prüfen wollen.