Die im Oktober veröffentlichte Eurobarometer-Umfrage der Europäischen Kommission zeigt, dass das Interesse an der Entwicklung des digitalen Finanzwesens in der Bevölkerung groß ist. Die Ergebnisse variieren je nach Mitgliedstaat, Geschlecht, Alter und Bildungsniveau. Vielen Europäern mangelt es offenbar an Informationen über das Thema Digitalisierung und nachhaltige Finanzen.

Europäer fühlen sich bei der Verwaltung der Finanzen sicher 

Das Eurobarometer ist eine von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene öffentliche Meinungsumfrage, die regelmäßig Stimmungen und Meinungen zu unterschiedlichen Themen  in den Ländern der EU abfragt. Im Oktober veröffentlichte die Europäische Kommission die Ergebnisse einer Online-Umfrage, wie Europäer mit Finanzdienstleistungen umgehen und welchen Stellenwert einzelne Dienstleistungen und das Thema Digitalisierung in der EU hat.

Die Umfrage ergab, dass 86% der Europäer sich bei der Verwaltung ihrer persönlichen Finanzen sicher fühlen. Für 73% gilt das auch beim Thema Online-Banking. 

Mairead McGuinness, Kommissarin für Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und die Kapitalmarktunion, kommentiert dazu: „Finanzdienstleistungen sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Da Digitalisierung und nachhaltige Finanzen die Art und Weise verändern, wie wir Bankgeschäfte tätigen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Europäer gut informiert sind”. Die Ergebnisse der Umfrage sollen dabei die politische Arbeit der EU-Kommission beeinflussen. Ziel ist es, “die Bürger in die Lage zu versetzen, fundierte Finanzentscheidungen zu treffen und die Kontrolle darüber zu behalten”, so die EU-Kommissarin.

Im Vergleich zu anderen Staaten Europas, haben Deutsche und Österreicher ein noch größeres Vertrauen in die Sicherheit der Verwaltung und Online-Transaktionen. Die Sicherheit von Online-Transaktionen über Webseiten und Apps beurteilen 19% aller Befragten in der EU als sehr sicher. In Deutschland liegt das Vertrauen mit 23% noch höher. In Österreich halten 22% diesen Bereich für sehr sicher.

Digitaler Euro: Fast jeder Vierte wünscht sich mehr Aufklärung

Zur Einführung des digitalen Euro gibt es EU-weit ganz unterschiedliche Meinungen: 10% verfolgen die Diskussion mit Interesse, 23% sind sich nicht klar darüber, was der digitale Euro ist, sind aber an dem Thema interessiert und wünschen sich mehr Informationen dazu. 

36% haben noch nichts von einem digitalen Euro gehört, wären aber interessiert, mehr darüber zu erfahren. Lediglich 27% haben noch nichts vom digitalen Euro gehört und auch kein Interesse an dem Thema. 4% der Befragten konnten keine Einschätzung zu dem Thema abgeben. Die Umfragewerte fallen dabei je nach Region unterschiedlich aus, wie der Blick auf die länderspezifischen Umfrageergebnisse aus Deutschland und Österreich zeigt.

In Deutschland verfolgen 15% die Diskussionen über den digitalen Euro aufmerksam. In Österreich sind es sogar 19%. Zu dem vergleichsweise hohen Interesse kommt eine ebenso deutliche stärkere Ablehnung des Themenkomplexes digitaler Euro. Kein Interesse an dem Thema haben EU-weit 27% der Befragten, wobei 37% der Deutschen und 30% der Österreicher das Thema nicht interessiert.

Traditionelle Informationsquellen nach wie vor gefragt

Bei den Informationsquellen zu Anlageprodukten liegen Empfehlungen von Bankmitarbeitern, Produktvergleiche in Fachzeitschriften, persönliche Empfehlungen und Informationen aus Broschüren zu Finanzprodukten weit vor Informationen aus dem Social-Media- und Influencer-Bereich. Lediglich 5% der EU-Bürger bauen auf Communitys und Influencer, wenn es um Finanzinformationen geht. In Deutschland und Österreich sind es mit 6% nur wenig mehr.