Die Europäische Union (EU) hat nun in letzter Instanz den viel diskutierten Gesetzesrahmen zur Regulierung von Kryptowährungen verabschiedet. Die sogenannten „Markets in Crypto-Assets“ (MiCa), die für die Zukunft klare Richtlinien für europäische Krypto-Dienstleister vorgeben. Die ersten Reaktionen der Experten auf die neue Regelung fallen überwiegend positiv aus, doch auch kritische Stimmen werden laut.

So bekräftigt Richard Gardner, der CEO der Trading-Techfirma Modulus, stellvertretend, dass die neuen Vorgaben einen klareren Weg für die sogenannten „Crypto Asset Service Providers“ (CASPs) aufzeigen:

„Nicht alles, was festgelegt wurde, wird jedem Player in der Branche gefallen, aber zum jetzigen Zeitpunkt muss die Branche erst mal nur vermittelt bekommen, was überhaupt von ihr erwartet wird. Ein solches Regelbuch, durch das die Marktteilnehmer wissen, in welche Richtung sie arbeiten können, ist schon lange überfällig.“

Gardner ist sogar derartig optimistisch, dass er in den neuen Richtlinien eine Chance sieht, die anhaltende Krise der Kryptomärkte zu kippen, indem nun neue Innovationen vorgebracht werden können. Der Experte ist der Ansicht, dass die Gesetze in erster Linie darauf abzielen, einen „Schutz gegen Missbrauch und Manipulation“ zu schaffen.

Petr Kozyakov, der CEO vom Zahlungsdienstleister Mercuryo, ist ebenfalls voll des Lobes und bewertet die endgültige Verabschiedung der MiCA als „wichtigen Schritt in die richtige Richtung“. Allen voran die schwarzen Schafe der Branche könnten so aus dem Markt gedrängt werden:

„Es gibt einen großen Bedarf an klaren Regeln, die Privatpersonen und Unternehmen auf dem Kryptomarkt schützen, die schwarzen Schafe verdrängen und dadurch noch weitere Menschen dazu bringen können, sich an Kryptowährungen auszuprobieren.“

Kozyakov ist der festen Überzeugung, dass die EU-Vorgaben endlich „das volle Potenzial freisetzen“ können, das in der Branche schlummert. Vielleicht kann so endlich die lang ersehnte Massentauglichkeit erreicht werden.

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die in den MiCA nicht nur Positives sehen. So meint Seth Hertlein, der Global Head of Policy beim Wallet-Hersteller Ledger, in einem ausführlichen Twitter-Thread, dass die EU unter anderem eine große Chance verpasst hat, die Verfehlungen, die Europa in der Vergangenheit beim Web2 gemacht hat, im Web3 nicht zu wiederholen. Zudem sieht Hertlein in den Bestimmungen für Stablecoins und der umstrittenen Transfer of Funds Regulation (TFR) Verstöße gegen grundlegende Rechte der europäischen Bevölkerung.