David Marcus, der Leiter von Calibra bei Facebook, betonte in einem Post am 3. Juli, dass Libra-Nutzer Facebook nicht vertrauen müssten.

Marcus betonte nochmals, dass Facebook nicht das einzige Mitglied des Libra-Netzwerks sei und dass sie die Kontrolle über das Netzwerk aufgeben würden. In dem Post heißt es:

"Facebook wird das Netzwerk, die Währung oder die Reserve, die dieser zugrunde liegt, nicht kontrollieren. Facebook wird ab dem Start nur eines von über hundert Mitgliedern der Libra Association sein. Wir werden keine besonderen Rechte oder Privilegien haben."

Die Kontrolle über die Infrastruktur hinter Libra aufzugeben, wäre die beste Strategie für Facebook, wie Polychain-CEO Carlson-Wee bereits vorschlug. Auf der Blockchain-Konferenz Consensus 2019 im Mai sagte Carlson-Wee:

"Ich denke, dass der beste strategische Schritt für Facebook der tatsächliche Aufbau einer öffentlichen Infrastruktur wäre. Und diese öffentliche Infrastruktur könnte auf allen Facebook-Plattformen, die natürlich firmeneigen sind, integriert werden. Aber diese öffentliche Infrastruktur verspricht meines Erachtens den größten Erfolg, wenn sie nicht versuchen, sie zu kontrollieren."

Marcus sagte auch, dass zwar die Krypto-Wallet-Firma Calibra als Tochtergesellschaft zu Facebook gehört, aber Facebook keinen Zugriff auf Finanzdaten haben würde. Darüber hinaus sagt er, dass es den Benutzern freistehe, eine Reihe von depotführenden und nicht depotführenden Wallets verschiedener Unternehmen zu verwenden, um Libra aufzubewahren oder Transaktionen damit durchzuführen.

Eine nicht depotführende Wallet, die kürzlich angekündigt wurde, ist ZenGo. Diese hat eine Konzeptbeweis-Demonstration mit dem Libra durchgeführt. Diese Wallet soll die Speicherung von privaten Schlüsseln überflüssig machen, indem sie eine schlüsselähnliche Lösung verwendet, die auf mehrere Parteien verteilt ist und nicht aus einer einzigen Zeichenkette besteht.

Marcus sagte, dass die Nutzer letztlich nicht auf Facebook vertrauen müssten, um Libra zu nutzen:

"Unterm Strich heißt das: Sie müssen Facebook nicht vertrauen, um Libra nutzen zu können. Und Facebook wird keine besondere Rolle im Libra-Netzwerk haben... Wir waren uns von Anfang an darüber klar, dass es eine Trennung der Finanzdaten geben muss, und wir werden unseren Verpflichtungen nachkommen und hart daran arbeiten, einen echten Nutzen zu bieten."

Einen Tag zuvor hatten Mitglieder des US-Kongresses gefordert, dass Facebook die Entwicklung von Libra vorläufig stoppt, bis die Sachlage weiter untersucht wurde.

Die Anhörungen im Senat und im Repräsentantenhaus - bei denen Marcus möglicherweise erscheinen wird - sind für den 16. Juli und 17. Juli geplant.