Laut einem neuen Statement vom 28. Januar rückt Roger Vers Unternehmen Bitcoin.com von seinen Plänen einer 12,5%igen „Mining-Steuer“ auf Bitcoin Cash ab. Grund dafür ist der heftige Gegenwind der Bitcoin Cash Community.

Bitcoin.com will Einigkeit der Community bewahren

Vergangene Woche hatte Bitcoin.com gemeinsam mit anderen großen Mining-Pools für Bitcoin Cash eine 12,5% hohe „Steuer“ auf alle Block-Belohnungen vorgeschlagen, um damit die Entwicklungsarbeiten an der Kryptowährung bzw. der dazugehörigen Blockchain zu finanzieren. Allerdings rückt Bitcoin.com nun von diesem Vorschlag ab:

„Beim momentanen Stand der Dinge wird Bitcoin.com sich nicht am vorgeschlagenen Plan beteiligen, solange in der Community keine überwiegende Einigkeit herrscht, um einen Split der Blockchain zu verhindern. Unserer Meinung nach ist ganz klar, dass der momentane Vorschlag keine ausreichende Unterstützung findet.“

Im weiteren Verlauf der Mitteilung fordert Bitcoin.com Transparenz, Flexibilität und Einigkeit ein.

Das Unternehmen befürchtet, dass fehlender Konsens dazu führen könnte, dass die Community auseinanderdriftet, was im schlimmsten Fall sogar eine Aufspaltung der Blockchain zur Folge haben könnte. Nichtsdestotrotz will Bitcoin.com alternative Wege zur Finanzierung der Entwicklungsarbeiten finden:

„Wir werden uns bemühen, einen anderen Plan zu finden, der für alle beteiligten Parteien zufriedenstellend ist und das grundlegende Geschäftsmodell von Bitcoin Cash beibehält.“

Abschließend fordert die Mitteilung nochmals Flexibilität ein:

„Eine dauerhafte Lösung wäre in der Tat ein Freibrief für die Entwickler und würde „Entwicklung, um der Entwicklung willen“ belohnen, was den Sinn von Spenden […] zur Förderung einer schnellen, zuverlässigen, digitalen Währung, die auf einem konstantem, wirtschaftlichem Bitcoin-Protokoll basiert ad absurdum führen würde.“

Vorschlag bekommt viel Gegenwind

Wie Cointelegraph vergangene Woche berichtet hatte, wurde die vorgeschlagene „Mining-Steuer“ zunächst vom Btc.top Geschäftsführer Jiang Zhuoer ins Spiel gebracht. Der Plan „zur Finanzierung der Infrastruktur“ von Bitcoin Cash sieht vor, dass alle Miner 12,5% ihrer Block-Belohnungen automatisch an ein Entwicklerteam in Hongkong spenden. Die Mining-Pools, die diesen Vorschlag ursprünglich unterstützten, machten zusammen insgesamt 27% der Hashrate von Bitcoin Cash aus, was zeigt, dass unter den großen Minern bereits eine gewisse Einigkeit herrschte.

Einer der Kritikpunkte des Vorschlags war allerdings, dass Miner, die sich nicht nach dem Plan verhalten würden, vom Mining ausgeschlossen werden sollten, indem ihre Transaktionen vom Rest der Community ungültig gemacht werden. Ein solches Vorgehen würde jedoch schon fast einer sogenannten 51%-Attacke gleichkommen, weshalb es für Widerstand sorgte.

Des Weiteren zeigten sich die Kritiker verärgert darüber, dass die Gelder an ein Unternehmen gespendet werden sollten und nicht an eine Non-Profit-Organisation, die frei von wirtschaftlichen Interessen agieren würde. Zudem würde dem Vorschlag ein demokratisches Wahlverfahren fehlen, was bedeuten würde, dass das entsprechende Unternehmen allein über die Zukunft von Bitcoin Cash entscheiden könnte.

Zusätzliche Kritikpunkte sind die Gefahr einer Einflussnahme durch die chinesische Regierung und mangelnde Rentabilität, da die „Mining-Steuer“ für kleinere Miner vergleichsweise teuer werden könnte.  

Litecoin hat jüngst ein ähnliches Modell vorgeschlagen. So warf Charlie Lee am 24. Januar in den Raum, dass alle Miner 1% ihrer Block-Belohnungen für die Weiterentwicklung von Litecoin spenden sollten.

Cointelegraph hat Roger Ver um Stellungnahme gebeten, bis zum Redaktionsschluss allerdings keine Antwort erhalten.

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